In der Mitte: Penny McLean, 1975

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Radiokolleg

Lexikon der österreichischen Popmusik (3)

Penny McLean - Disco Queen aus Klagenfurt

Penny McLean wurde als Gertrude Haberl 1946 in Klagenfurt geboren, mit drei Jahren war sie vom Radio gefesselt, wenig später lernte sie am Konservatorium Gesang, Klavier, Flöte und Gitarre. Mit ihrem Mann sang sie zunächst in anklagendem Ton einmal politische Verse von Boris Vian, nach ihrer Trennung feierte sie dann sowohl mit der Münchner Formation Silver Convention wie auch unter eigenem Namen die Erfolge ihres Lebens.

Für München bringen die Olympischen Spiele von 1972 neue Infrastruktur. Im Keller eines hochmodernen Hochhauses ließen sich Giorgio Moroder wie auch Michael Kunze von Songs aus Philadelphia inspirieren, um auf der Grundlage von Schlager besonders tanzbare Nummern aufzunehmen. Sie engagierten zahlreiche Sängerinnen, darunter auch Penny McLean, die Silver Convention mit zwei weiteren Musikerinnen dem Projekt Silver Convention ein Gesicht gaben. Zunächst wurde der Song "Save Me" 1975 vor allem in Großbritannien ein Hit, "Fly Robin Fly" stieg im selben Jahr völlig überraschend an Spitze der US-Charts. Der minimalistische Disco-Song war die erst zweite Produktion aus Deutschland, der das gelang. In Österreich darf sich Penny McLean damit - neben Anton Karas und Falco - ebenfalls in einem sehr ausgewählten Kreis wähnen.

Während ihre Bandkolleginnen bereits Feierabend machten, stand Penny oft noch länger im Studio. Ihr Solo-Song "Lady Bump" lässt die euphorische Stimmung einer Samstagnacht mit einem Disco-Urschrei hochleben und wurde 1975 Nummer Eins in Deutschland. Die queere Disco-Subkultur aus dem ruinösen New York bekam damit im aufstrebenden München einen technisch brillanten und etwas harmlosen Anstrich. Penny McLean hat mit drei Disco-Alben wesentlichen Anteil am Münchner Sound. Eine entsprechende Würdigung ihrer Meilensteine in ihrer Wahlheimat Österreich steht aus.

Service

Radiokolleg-Podcast

Mjunik Disco - von 1949 bis heute: Mirko Hecktor, 232 Seiten, München, 2008, Blumenbar Verlag

Munich Sounds Better With You - Das Buch zum Sound der Metropole: Jens Poenitsch, 200 Seiten, München, 2024, Hirschkäfer Verlag

Der Spiegel - Popmusik: 22 wohlige Schauer, 11. Jänner 1976

Facebook - Silver Convention Disco Group

SZ Magazine - Till Raether: Michael Kunze: Musiker tanzen ja nicht, 19. Jänner 2016

Sendereihe

Gestaltung

  • Stefan Niederwieser

Playlist

Komponist/Komponistin: Michael Kunze, Sylvester Levay
Titel: 1-2-3-4. Fire!
I: Penny McLean
Label: Jupiter Records

Komponist/Komponistin: Boris Vian, Harold Berg
Titel: Der Deserteur
I: Holger & Tjorven
Label: Livemitschnitt

Komponist/Komponistin: Giorgio Moroder
Titel: Son Of My Father
I: Chicory Tip
Label: Hansa

Komponist/Komponistin: Michael Kunze, Sylvester Levay
Titel: Save Me
I: Silver Convention
Label: Jupiter Records

Komponist/Komponistin: Michael Kunze, Sylvester Levay
Titel: Fly Robin Fly
I: Silver Convention
Label: Jupiter Records

Komponist/Komponistin: Michael Kunze, Sylvester Levay
Titel: Lady Bump
I: Penny McLean
Label: Jupiter Records

Komponist/Komponistin: Frank Farian, Fred Jay
Titel: Tu es
I: Gilla
Label: Hansa

Komponist/Komponistin: Lance Lumsden, Arthur Lauber
Titel: Disco Baby
I: Goldie Ens
Label: CBS

Komponist/Komponistin: Rens Nieuwland, Alfred Komarek
Titel: Grüne Witwe
I: Penny McLean
Label: Bellaphon

Komponist/Komponistin: Michael Kunze, Sylvester Levay
Titel: Devil Eyes
I: Penny McLean
Label: Jupiter Records

Komponist/Komponistin: Michael Kunze, Sylvester Levay
Titel: I Like It
I: Silver Convention
Label: Jupiter Records

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