Edvard Munchs "Der Schrei"

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Gedanken für den Tag

"Maler an der Hausfassade"

Martina Pippal, Kunsthistorikerin und Künstlerin, zum 80. Todestag von Edvard Munch

Heute vor 80 Jahren, am 23. Jänner 1944, ist Norwegens berühmtester Maler, Edvard Munch in Oslo, gestorben.

Seine zweite Lebenshälfte verbrachte er in seinem Haus in Ekely, einem Stadtteil Oslos. Das über 40.000 Quadratmeter große Areal, auf dem sein Haus, Atelier und Nebengebäude standen, hatte Munch 1916 gekauft.

Würde man nur die Werke Munchs aus seiner zweiten Lebenshälfte kennen, würde man seinen Ruhm nicht verstehen: In den Gemälden und Graphiken aus der Spätzeit sind der Garten, Felder, Wälder und Buchten Thema; Freunde wurden porträtiert, Frauen und Männer als Akt festgehalten. Die Farben sind hell, der Strich skizzenhaft. Munch schuf dieses Spätwerk, in einem erträglichen seelischen Gleichgewicht.

Die Werke aus der ersten Lebenshälfte, mit denen er um 1900 zu einem Star der Avantgarde wurde, hatte er in einem desolaten Seelenzustand geschaffen. In der Rückschau möchte man sagen, dass seine psychischen Turbulenzen durch den Symbolismus, der die europäischen Kulturschaffenden ab den 1870er Jahren mit sich riss, in fataler Weise verstärkt wurde.

Der Idealtypus des Symbolisten war der übersensible Künstler, der Widersprüchliches in sich aushielt: spätromantische Empfindsamkeit und das Mystisch-Okkulte, Traum und Traumhaftes, das Leiden an der Öffentlichkeit und das Schockieren der Öffentlichkeit. Munch hatte im Symbolismus seine intellektuelle und emotionale Heimat gefunden und verstand seine traumatischen Kindheitserinnerungen an den frühen Tod von Mutter, Schwester, Bruder, an den religiös fanatischen Vater, seine Einsamkeit und Lebensangst, seine Alkoholsucht und den Medikamentenmissbrauch als Motor seines künstlerischen Schaffens. Der Zusammenbruch war unausweichlich.

Den Winter 1908/09 verbrachte Munch in der Nervenklinik des dänischen Psychiaters Dr. Daniel Jacobson in Kopenhagen. Als er im Frühjahr 1909 erholt nach Norwegen zurückkehrte, war der Symbolismus im Ausklingen. Munch selbst versöhnte sich mit sich und mit der Gesellschaft. durch seine Hinwendung zur Natur.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Jean Sibelius 1865 - 1957
Gesamttitel: 10 morceaux pour le piano op.40
Titel: Chant sans paroles op.40 Nr.2 für Klavier
Anderer Gesamttitel: 10 Stücke für Klavier op.40
Solist/Solistin: Erik T. Tawaststjerna
Länge: 01:40 min
Label: BIS CD 195

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