CLAUS BÖSWARTH
Vom Leben der Natur
Feldhamster in Gefahr (3)
Unterirdische Bauten und sechs Monate Winterschlaf.
Die Verhaltensforscherin Carina Siutz erzählt über den Feldhamster.
Teil 3: Fett oder Vorrat? Die besten Strategien zum Überwintern
24. Jänner 2024, 08:55
Der Feldhamster ist ein kratzbürstiges Wesen: Er schaut zwar süß aus mit seinen dicken Bäckchen, tritt man ihm aber zu nahe, kann das böse enden. Er greift lieber an, anstatt zu flüchten. Ganz gleich ob der Gegner ein Hund, ein Pferd oder gar ein Traktor ist. Immerhin ist er der einzige heimische Hamster und gehört zu den meistgefährdeten Tierarten Österreichs. In Deutschland ist er vielerorts bereits ausgestorben. Der bedrohte Nager wurde in der Wahl des Naturschutzbundes zum Tier des Jahres 2024 gekürt.
Auch der Fortpflanzungserfolg der Feldhamster sinkt seit den 1980er Jahren rapide. Woran das liegen könnte, ist nicht ganz klar. Fakt ist, dass sowohl die späte als auch die frühe Ernte den Jungtieren zusetzt. Zuerst geht den unerfahrenen Hamstern die Deckung vor Fressfeinden und später dann die lebensnotwendige Nahrung verloren. Studien legen nahe, dass das Tier bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts ausgestorben sein könnte. Viele Landwirte setzten sich heute daher für das einst als Schädling geächtete Tier ein. Doch selbst Blühstreifen, Grünkorridore und Biodiversität auf den Feldern schützen nicht vor dem stetig wachsenden Flächenverlust. Die Verbauung seiner Lebensräume wird zum stetig wachsenden Problem. Der Mensch möchte wohnen. Der Hamster auch.
Die Verhaltensforscherin Carina Siutz von der Universität Wien erzählt über den störrischen Charakter, den Lebensstil, die Überwinterungsstrategien, die Fortpflanzung und den Überlebenskampf der Feldhamster.
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GESPRÄCHSPARTNERIN:
Mag. Dr. Carina Siutz
Universität Wien
Department für Verhaltensbiologie
Sendereihe
Gestaltung
- Kim Shirin Cupal