Schreiender, junger Mann

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Radiokolleg

Vernichten, Auslöschen, Zerstören (2)

Das Phänomen Hass

Die aktuelle Situation der Kriege in Nahost und der Ukraine geben Anlass über den Hass als einen vernichtenden Affekt nachzudenken. Das betrifft den Einzelnen wie das Schicksal einer Gesellschaft.
Wie aber lässt sich die Psychologie des Hasses beschreiben und wo liegen die Grenzen des Verstehens eines so monströsen Phänomens?

Traumatisierende Gewalt, die Hass hervorbringen kann, ist immer auch ein Angriff auf die Vernunft. Das Denken wird torpediert. Bevor Hass jedoch explodiert, ist er längst schon im Verborgenen aktiv. Hass ist in sich ein zerstörerischer Vorgang und hat bereits den Charakter der Wut übertrumpft. Er zielt nicht auf Schutz und Verteidigung, sondern auf Demütigung und Auslöschung. Hass reißt den Selbstschutz nieder, wird irrational, kalt und beständig. An der Quelle liegt Ohnmacht und Kränkung, chronische Perspektivlosigkeit und meist auch Ausweglosigkeit. Wie ist es möglich, sich nicht von Rache und Hass verzehren zu lassen? Psychoanalytiker wie Victor Blüml und Daru Huppert betonen: die Unfähigkeit zu trauern führt zu Hass - ob still oder laut nach außen gerichtet, wie in der Eskalation.

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  • Katrin Mackowski