Pflänzchen auf vertrocknetem Boden

APA/AFP/LOIC VENANCE

Radiokolleg

Vernichten, Auslöschen, Zerstören (4)

Verbinden statt Zerstören

Auch die Klimakrise hängt mit Impulsen der Zerstörung zusammen, mit der Verleugnung der natürlichen Kreisläufe, Unachtsamkeit und Narzissmus des Menschen. Ist die Klimakrise das Ergebnis menschlicher, oft männlicher Allmachtsphantasien, die zur Zerstörung des Planeten führt? Die Biologin, Wissenschaftstheoretikerin und Feministin Donna Haraway wirft die Idee des überlegenen Menschen über Bord und gestaltet eine auf den ersten Blick "ver-rückt" anmutende Utopie voller neuer Wörter und Ideen, die Wissenschaft und Fabulieren vereinen: "Human" kommt nicht von "homo", sondern von "Humus", behauptet sie provokativ, denn eigentlich sind wir nichts weiter als Kompost.

Wir sind Mist! Darum müssen wir gut überlegen, wie es nach dem Anthropozän - also dem Zeitalter des Menschen - weiter gehen kann, und wie ein Leben auf der beschädigten Erde angesichts der Klimakatastrophe eigentlich möglich ist; durch neue Verbindungen, sagt sie: durch beständiges Lernen, Verknüpfen und "Tentakeln". Erst mit dieser Haltung dem Leben gegenüber werden wir nicht mehr im Zeitalter des Anthropozäns, also dem Zeitalter des Menschen, leben, sondern im "Chthuluzän", dem Zeitalter fortdauernden Lernens und Erfahrens: Dann, wenn wir Menschen uns daran gewöhnen, sich mit den Tieren, der Materie, aber auch mit den Maschinen und Cyborgs auf friedvolle und kreative Weise zu verbinden.

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  • Katrin Mackowski