Bundesheer vor dem Wiener Rathaus, 12. März 1934

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Betrifft: Geschichte

So starb die Demokratie. So starb ein Land

anlässlich 90 Jahre Februarkämpfe 1934 in Österreich:
Teil II: Eskalation
mit den HistorikerInnen Bernhard Hachleitner, Alfred Pfoser, Katharina Prager, Béla Rásky und Werner Michael Schwarz, Mitwirkende der
Ausstellung "Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934", Wienbibliothek im Rathaus in Kooperation mit dem Wien Museum
Gestaltung: Rosemarie Burgstaller

Am 4. März 1933 kam es während einer Sondersitzung des österreichischen Nationalrates durch Formfehler und Geschäftsordnungsprobleme zum Rücktritt der drei Nationalratspräsidenten. Dadurch konnte eine formale Schließung der Sitzung nicht mehr durchgeführt werden. Jede Lösung wurde von der Christlich-Sozialen Partei verhindert und damit eine de facto "Ausschaltung" des Parlaments erreicht. Die Regierung Dollfuß nutzte die Krise, um sich der Kontrolle durch das Parlament zu entledigen. Schritt für Schritt wurden Prinzipien und Organe der Demokratie abgeschafft und Österreich wurde in einen autoritären Staat umgewandelt. Erste Maßnahmen stellten ein generelles Versammlungs- und Aufmarschverbot dar sowie die Einschränkung der Pressefreiheit unter Berufung auf das kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz von 1917. Noch im selben Jahr wurde die Todesstrafe eingeführt. Schon bald ging das Regime auch daran, die politischen Gegner auszuschalten. Ende Mai wurde die Kommunistische Partei Österreichs verboten, im Juni die NSDAP. Anfang des Jahres 1934 wurde die Zerschlagung der Sozialdemokratie mit der Verhaftung nahezu aller Funktionäre des Republikanischen Schutzbundes, der bereits im Frühjahr 1933 verboten worden war, eingeleitet. Gegen die weitere Beschlagnahme von Waffen und die Verhaftung sozialdemokratischer Funktionäre begannen Angehörige des Schutzbundes am 12. Februar 1934 Widerstand zu leisten. Neben Oberösterreich waren auch Industrieorte in der Steiermark und vor allem Wien in den folgenden Tagen Schauplätze erbitterter Kämpfe.

Service

Heute mit dem Historiker Alfred Pfoser.

Ausstellung: "Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934

Der Band "Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934", herausgegeben von Bernhard Hachleitner, Alfred Pfoser, Katharina Prager und Werner Michael Schwarz, ist anlässlich der gleichnamigen Ausstellung des Wien Museums und der Wienbibliothek im Rathaus im Residenz Verlag erschienen.


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  • Rosemarie Burgstaller

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