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Am Puls - Gesundheit und Medizin
Krebs und Herzrhythmusstörungen
Früherkennung von Gebärmutter- und Eierstockkrebs ++ Musiktherapie bei Herzrhythmusstörungen ++ HPV-Impfung als Schutz vor Krebs ++ Eine Frage hätte ich noch - dieses Mal mit der Kinderärztin Marlies Haslinger.
15. Februar 2024, 16:05
1. Früherkennung von Gebärmutter- und Eierstockkrebs
Die Früherkennung von Gebärmutter-, Gebärmutterhals- und Eierstock-Krebs ist enorm wichtig. Vor allem der Eierstock-Krebs - und nach neuen Daten auch der Gebärmutterkörperkrebs - werden leider meist relativ spät entdeckt. Das verschlechtert die Prognose.
Die Früherkennung des Gebärmutterhalskarzinoms erfolgt in Österreich durch den sogenannten PAP-Abstrich. Dabei werden mit einem weichen Spatel oder Bürstchen Zellen vom Gebärmutterhals abgeschabt und unter dem Mikroskop untersucht. Allfällige Veränderungen können so erkannt und behandelt werden. In vielen europäischen Ländern setzt man auf eine modernere Vorgehensweise. In Deutschland zum Beispiel wurde das Screening umgestellt. Denn der Test auf eine Infektion mit humanen Papilloma Viren (HPV) ist präziser - etwa 99 Prozent aller Zervixkarzinome werden dadurch verursacht. Es handelt sich also um einen treffsicheren Test. Dies gilt allerdings nicht für junge Frauen. Denn in dieser Gruppe findet man viele HPV-Infektionen, die aber wieder abklingen.
In Deutschland wird Frauen unter 35 jährlich einmal ein PAP-Abstrich empfohlen. Ab 35 sollte alle drei Jahre ein Test auf eine HPV-Infektion und ein PAP-Test vorgenommen werden.
Beim Krebs der Gebärmutter entarten Zellen der inneren Schleimhautschicht des Uterus. Dieses Karzinom tritt zumeist bei Frauen nach der Menopause auf. Ein Alarmsignal sind Blutungen unklarer Ursache. Die bisher üblichen Ultraschalluntersuchungen sind nicht sehr treffsicher. Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter aus Innsbruck und sein Team haben ein Testverfahren entwickelt, dass die rechtzeitige Diagnose revolutionieren kann. Es wird die DNA-Methylierung von Gebärmutterzellen festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Veränderung des Erbguts, die von Umweltfaktoren verursacht werden kann. Der Clou daran: Bereits Jahre vor der Krebsentstehung in der Gebärmutter schlägt der Test an.
Das bisher ungelöste Problem ist die frühe Diagnose des Eierstockkrebs. Das Ovarialkarzinom wird leider noch immer erst meist in fortgeschrittenen Stadien entdeckt. Diese Krebsform wächst einfach sehr schnell.
Für alle drei genannten Karzinome gibt es bedeutsame Fortschritte in der Therapie.
Zu Gast bei Marlene Nowotny sind die Krebsexpertin Beyhan Ataseven von der Universität Bielefeld und Martin Widschwendter, der an der Universität Innsbruck zu neuen Methoden in der Krebsfrüherkennung forscht.
Reden auch Sie mit! Stellen Sie ihre Frage oder Anregungen in der Sendung, telefonisch unter 0800 22 69 79 kostenfrei aus ganz Österreich oder per Mail an ampuls@orf.at.
Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.
Gibt es in Ihrer Familie Frauen, die an Gebärmutter-, Gebärmutterhals-, Eierstock- oder Brustkrebs erkrankt sind?
Wurde bei Ihnen schon einmal eine Verdachtsdiagnose von Gebärmutter- oder Eierstockkrebs gestellt, die sich dann als unrichtig erwiesen hat? Wie sind Sie mit der Situation umgegangen?
2. Herzrhythmusstörungen: Musik als Medizin
Dass Musik Emotionen beeinflusst, haben zahlreiche wissenschaftlichen Studien gezeigt. Die Computerwissenschaftlerin und Musikerin Elaine Chew arbeitet nun daran, den Einfluss von Musik auf den menschlichen Körper, vor allem das Herz, besser zu verstehen. Denn, so die Hoffnung der Forscherin, individuell auf Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen abgestimmte Musik könnte therapeutisch eingesetzt werden. Wie das funktioniert, berichtet Andreas Maurer.
3. HPV-Impfung: Wirksamer Schutz vor Krebs
Humane-Papilloma-Viren, kurz HPV, lösen Gebärmutterhalskrebs aus, können aber auch Rachen- oder Peniskarzinome verursachen. Verhindert man eine Infektion, verhindert man die Entstehung von Krebs. Im Fall von HPV ist das durch eine vorbeugende Impfung möglich. Doch die Durchimpfungsrate in Österreich ist nach wie vor gering. Ein Grund dafür dürfte sein, dass vielen Menschen in Österreich der Zusammenhang zwischen HPV und Krebs unbekannt ist und sie zu wenig über die vorhandenen Impfmöglichkeiten wissen, sagt der Gynäkologe Elmar Joura, der an der Medizinischen Universität Wien zu HPV forscht.
4. Rubrik - eine Frage hätte ich noch.
Passend zur Jahreszeit stellen wir die Frage: Wie kann ich meinem Kind helfen, wenn es stark hustet?
Die Antwort gibt die Kinderärztin Marlies Haslinger.
Moderation: Marlene Nowotny
Sendungsvorbereitung: Dr. Christoph Leprich
Redaktion: Marlene Nowotny und Dr. Christoph Leprich
Service
Krebsvorsorgetag der Medizinischen Universität Wien am 17. Februar 2024
Weitere Informationen zu gynäkologischen Karzinomen:
Univ.-Prof. Dr. Beyhan Ataseven
Direktorin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Expertin für Krebserkrankungen
Klinikum Lippe GmbH
Röntgenstraße 18 | 32756 Detmold
Homepage
Univ.-Prof. Dr. Martin Widschwendter
Professor für Krebsprävention und Screening an der Universität Innsbruck
A.ö. Landeskrankenhaus Hall
Milser Straße 10
6060 Hall in Tirol
Tel.: 050 504-34000
E-Mail
Homepage
Weitere Informationen zu Musik als Therapie:
Elaine Chew, Pianistin und Computerwissenschafterin
Weitere Informationen zur HPV-Impfung:
Univ.-Prof. Dr. Elmar Joura
Weitere Informationen zu Kindermedizin:
Podcasts von Dr. Marlies Haslinger