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Gedanken für den Tag
Körper und Medizin
von Barbara Maier, Vorständin der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe der Klinik Ottakring in Wien
22. Februar 2024, 06:57
Wie sollten sich in der Medizin Ärzt:innen und Pflegende mit einer Philosophie des Körpers beschäftigen, wenn die Philosophie selbst dieser ihrer Aufgabe nicht nachkommt?
So handeln wir immer noch in einem engen medizinischen Modell, nach dem Körper das ist, was wir behandeln. Dabei wissen wir allerdings nicht, was das ist, was auf diese Weise behandeln. Ich frage mich als Ärztin: Entdecken wir in der Medizin den sprechenden Körper unserer Patient:innen? Sind die Methoden der Erkenntnis wie Generalisierung und Typisierung immer zielführend? Müssten sie nicht durch jene der Individualisierung, Kontextualisierung ergänzt werden?
Die Probleme des Körpers eines Patienten, einer Patientin, sind die Probleme des Patienten, der Patientin. Wann immer wir Körper behandeln, behandeln wir Patient:innen. So einfach ist das, und so sehr in unserer medizinischen wie gesellschaftlichen Kultur verborgen. Medizin ist Naturwissenschaft, aber auch das Erzählen von Geschichten. Geschichten beziehen sich auf Gefühle, Werte, Ziele in und für unser Leben.
Der Begriff des Leibes ist holistisch, ganzheitlich, er ist konkret mit dem Ziel, ihn zu verstehen und vernünftig zu behandeln verbunden. In gesunden wie in kranken Tagen. Den kranken Körper zu behandeln bedeutet, einem kranken Menschen, der mit seinem Körper ringt, sich von ihm verlassen fühlt, in seinem Leiden so gut wie möglich beizustehen.
Service
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Richard Strauss 1864 - 1949
Titel: Duett Concertino für Klarinette, Fagott, Streichorchester und Harfe
* Allegro moderato - 1.Satz (00:06:10)
Solist/Solistin: Manfred Weise
Solist/Solistin: Wolfgang Liebscher
Orchester: Staatsorchester Dresden
Leitung: Rudolf Kempe
Länge: 06:10 min
Label: EMI 7696612