Leiben und leben = in Fülle

24. Februar 2024, 06:57

Welche Körper wir auch haben, sie sind wertvoll für uns selbst, für andere Menschen, für die Gesellschaft, und zwar nur dann, wenn wir sie auch wertschätzen.

In Körperkonzepten OHNE Person, ohne Kommunikation, ohne Selbstgespräch, ohne Interpretation entfremden wir uns von unserem Körper und werden in ein "genetisches" Schicksal verlassen. Leibethik bedeutet die Ausschöpfung aller leibhaftigen Möglichkeiten, die ein Mensch hat. Wir leiben und leben in sozialen Beziehungen. Leiben ist Kommunikation und Austausch.

Dazu braucht es eine Literacy, eine Bildung des Leibes, Wissen über den Körper und seine Funktionen, sexuelle Bildung inklusive. Mit einer solchen Leib-Konzeption wäre auch Krieg unmöglich. Kritisches Denken wie auch die Entwicklung der Persönlichkeit geben Körpern die beste Chance, sich in ihrer vollen Kapazität zu entfalten. Der "unphilosophische" Körperbegriff ist reduktionistisch, abstrakt, inkulturiert, entfremdend. Er wird abgespalten. Von Ignoranz und Körperkult bis zu Körperverachtung und sogar Körperhass reicht die Palette. "Körperlosigkeit ist Gefühllosigkeit", denn hinter jeder Abstraktion versteckt sich Unsicherheit, Kälte, Beherrschung und Lustlosigkeit. So die Theologin und Feministin Elisabeth Moltmann-Wendel.

"Der personal verstandene Leib" lässt uns zu Hause sein im eigenen Körper, mit ihm identifiziert und in Beziehung zum Körper einer geliebten Person, einer Person, um die man sich bemüht, als Mutter für ihr Kind, als Partnerin, als Ärzt:in für ihre Patient:in, als Mensch für seine Mitmenschen.

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