Daniel Kahnemann

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Radiokolleg

Wie wir Entscheidungen treffen (3)

Vom schnellen und langsamen Denken

2011 veröffentlichte Daniel Kahneman sein Buch "Schnelles Denken, langsames Denken". Das Werk setzt sich mit zwei zentralen Arten des Denkens auseinander: Das schnelle und instinktive Denken steht dem langsamen, logischen Denken gegenüber. Schnelle Entscheidungen sind oft falsch. Ein bekanntes Experiment stellt Kahneman zu Beginn des Buches vor: Ein Schläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Euro. Der Schläger kostet einen Euro mehr als der Ball. Wie viel kostet nun der Ball? Etwa 50 % der Studierenden an amerikanischen Elite-Unis und 80% der Studierenden an Universitäten mit leichteren Aufnahmeverfahren antworteten sofort, dass der Ball 10 Cent kostet. Die Antwort ist falsch. Der Ball muss 5 Cent kosten. Nimmt man sich einen kurzen Moment und rechnet nach, dann ist die Antwort logisch. Unter Zeitdruck, dem wir im Alltag häufig unterliegen, antworten viele intuitiv falsch. Das "Schläger-Ball-Problem" offenbart, wie zwei Denksysteme in den menschlichen Köpfen um die Vormacht ringen. Das intuitive System nimmt hier die Rolle des Überlebenstriebes ein, wir handeln, bevor es uns der Handlung selbst erst richtig bewusst sind. Da das zweite System des langsamen Denkens eher faul ist, stützen wir uns in vielen Entscheidungsprozessen auf unsere erste Eingebung. Wirtschaft und Politik profitieren von System 1. Andererseits unterliegen auch Führungspersonen oft Fehlern, die durch eine genauere Evaluierung vermeidbar gewesen wären. Welchen Manipulationen unser Gehirn im Alltag unterliegt und wie wir uns auch unter Zeitdruck zum Nachdenken anleiten können, hat Till Koeppel in Erfahrung gebracht.

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