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Radiokolleg
Revolten im Habsburgerreich (1)
Das heilige Experiment
11. März 2024, 09:30
Im Frühjahr 1420 trug sich Unerhörtes zu im Königreich Böhmen: Unter der Schirmherrschaft des Heerführers Jan ika gründeten radikale Hussiten in der Stadt Tabor eine anarchisch-apokalyptische Gemeinschaft, die sich an den Prinzipien des Urchristentums orientierte.
Die "Taboriten", in Gütergemeinschaft lebend, verwarfen die Grundsätze der katholischen Kirche und proklamierten die Gleichheit aller Menschen. Frauen traten als Predigerinnen und Kriegerinnen auf, und da sie die baldige Wiederkunft Jesu Christi erwarteten - und damit die Errichtung des Paradieses auf Erden - stürzten sich Männer wie Frauen mit fanatischem Glaubenseifer in eine Reihe von Schlachten, in denen es gegen die katholischen Machthaber ging. Nach einer Reihe triumphaler Siege wurden die Taboriten in der Schlacht von Lipan 1434 schlussendlich vernichtend geschlagen.
Die Erinnerung an eines der faszinierendsten Experimente des späten Mittelalters - den Taborismus - konnte damit aber nicht ausgelöscht werden.
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Radiokolleg-Podcast
Wolfgang Maderthaner: "Zeitenbrüche - Sozialrevolutionäre Aufstände in habsburgischen Landen", Campus-Verlag, Frankfurt am Main, 240 Seiten