Purim: Feier der Freude, Geschichte der Rettung

18. März 2024, 06:57

Die Beschriftung "Türkischer Tempel" auf der Glasvitrine im 3. Stock des Jüdischen Museums in der Wiener Dorotheergasse, wo die Schausammlung präsentiert wird, irritiert aufs erste manche Gäste. Was denn türkisch mit jüdisch zu tun habe?

Bei der türkischen Gemeinde handelt es sich um die sephardische Gemeinde, deren Mitglieder aufgrund der Friedensverträge von Passarowitz 1718 in Wien eine Gemeinde gründen und eine Synagoge errichten durften. In der 1887 eingeweihten sephardischen Synagoge in der Zirkusgasse 22 wurde jene Esther-Rolle verwendet, die in der Vitrine platziert ist.

Diese Rolle hat einen durchbrochen gearbeiteten großen Mittelteil, der mit rotem Samt unterlegt ist. Unter einem aufgesetzten plastischen Adler befindet sich die hebräische Widmungsschrift: "Diese, in reiner Hülle befindliche, schöne Megilla wurde von ehrenwerten Menschen in das Gotteshaus hier in Wien, der Herr möge die Stadt schützen, gebracht, angefertigt unter der Amtszeit unserer verehrten Mitglieder und Synagogenvorsteher Aharon de Majo und Gabriel ha-Kohen".

Diese und jede Esther-Rolle, hebräisch Megillat Esther, enthält die Geschichte der Errettung des jüdischen Volkes vor dem Mordplan des Haman, ein Beamter des persischen Königs Achaschwerosch, Xerxes, die vor allem Esthers Mut und Klugheit zu verdanken ist. Daran wird jedes Jahr beim Purim-Fest gedacht - laut und lustig - und heuer am 24. März.

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