Purimfeier in einer Synagoge in Bulgarien, Davidstern

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Gedanken für den Tag

Paparazza Margit Dobronyi

von Hannah Landsmann, Kulturvermittlerin im Jüdischen Museum Wien

Die 1913 geborene Margit Dobronyi überlebte die Schoa versteckt in Budapest. Sie floh 1956 mit ihren Kindern nach Wien und erfand sich hier als "Paparazza" der jüdischen Gemeinde neu.

Sie fotografierte nahezu alles und jeden, Hochzeiten, Bälle, Bar Mitzwa Feiern, hochrangige Würdenträger der Gemeinde, deren Gäste, Familien auf Sommerfrische und beim Winterurlaub - es scheint, als wäre sie überall gewesen. Sie fotografierte, ließ die Fotos entwickeln und schickte die Abzüge inklusive Rechnung den Porträtierten nach Hause. Das Jüdische Museum Wien kaufte ihr Archiv an und verwahrt nun die größte Foto-Sammlung der Geschichte der Wiener Juden nach 1945. Als Teil der Dauerausstellung des Jüdischen Museums sind einige ihrer Schnappschüsse zu sehen - inklusive Purim-Feiern und kostümierten Gemeindemitgliedern.

Zu Purim ist es Brauch, sich zu verkleiden. Das kann ein aufwändigeres Kostüm sein, eine Clown-Nase oder nur eine lustige Brille. Der Hintergrund dafür liegt in der Purim-Geschichte, in der Gott nicht direkt eingreift. Er wirkt indirekt, wie verkleidet. Purim ist ein Fest der Freude, der Maskerade und des Trinkens. Eine Äußerung im Talmud erklärt das so: Man soll sich an Purim berauschen - also die Sinne maskieren - bis man den Unterschied zwischen dem bösen Haman und dem gesegneten Mordechai nicht mehr ausmachen kann.

Allerdings geht dem alkoholischen Genuss "Taanit Esther", das Fasten der Esther voran. Am 13. Tag des Monats Adar fastet man wie auch Esther, die sich darauf vorbereitete, bei Achaschwerosch vorzusprechen und ihm letztlich zu offenbaren, dass sie selbst Jüdin ist. Sie hat es geschafft, den Plan der Ermordung der Jüdinnen und Juden zu verhindern. Na, dann: Purim sameach und Lechaim!

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Traditional
Komponist/Komponistin: Flori Jagoda
Bearbeiter/Bearbeiterin: Branko Isakovic
Album: TARPOS
Titel: Purim, Purim/instr. ( Bosnien. Instrumentale Version eines jüdischen Liedes, dessen Melodie aus der Erinnerung von Flori Jagoda aufgeschrieben wurde )
Orchester: Bistrik Orchestra
Länge: 02:16 min
Label: Intuition/Edel INT 34062

Komponist/Komponistin: Antonio Vivaldi 1678 - 1741
Album: VIVALDI: MUSIK FÜR LAUTE UND MANDOLINE
* Allegro - 3.Satz (00:01:48)
Titel: Trio für Laute, Violine, Violoncello und B.c. in g-moll RV 85
Ausführende: The Parley of Instruments
Solist/Solistin: Paul O'Dette
Leitung: Roy Goodman
Leitung: Peter Holman
Länge: 01:56 min
Label: Hyperion CDA 66160

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