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HVO 100

Was kann der "fossilfreie Diesel"?

Seit rund einem Jahr gibt es eine neue Kraftstoffsorte an manchen Zapfsäulen: HVO 100, ein Dieselkraftstoff, hergestellt aus Altölen, der verspricht, im Vergleich zu mineralischem Diesel "bis zu 90% weniger CO2" zu produzieren. Das ist auch durchaus plausibel, sagen Techniker, vorausgesetzt, die Produktionskette ist entsprechend ausgelegt und die Rohstoffe stammen aus Altölen und Abfall. Der in Österreich verkaufte HVO Diesel stammt zum Großteil von der finnischen Firma Neste und soll genau diese Voraussetzungen erfüllen. Neste kauft Altöl in 60 Ländern auf fünf Kontinenten, produziert wird der Treibstoff in den Niederlanden und in Finnland.

Anders als Biodiesel, der nur in speziell dafür konstruierten oder freigegebenen Motoren verwendet werden kann, darf HVO in jeden Dieseltank, vom Vorkammerdiesel aus den 1050er Jahren bis zum hochmodernen Einspritzer. Neuere Fahrzeuge sollten bereits die Kennzeichnung XTL im Tankdeckel tragen, damit ist eine Freigabe auch herstellerseitig garantiert. HVO ist zündwilliger als herkömmlicher Diesel und verbrennt sauberer, einziger Nachteil ist ein leichter Mehrverbrauch wegen etwas geringerer Dichte, ein Phänomen, das vor allem ältere Motoren mit mechanischer oder früher elektronischer Einspritzung betrifft. HVO kostet ungefähr so viel, wie andere Premium-Dieselkraftstoffe auch, circa 20 Cent mehr pro Liter als herkömmlicher Diesel.

Mit HVO werden Fahrten mit Dieselmotoren zwar verträglicher, ein Grund, die Mobilitätswende und den Abschied vom Verbrenner zu verzögern, kann auch ein klimafreundlicher Kraftstoff nicht sein, da sind sich Umweltschützer wie Mobilitätsclubs einig. Für den Übergang ist diese Form der Altstoffverwertung allerdings sinnvoll, auch da ist man sich einig - wenn damit auch sinnvolle Wege zurückgelegt werden.

Trotz höchstrichterlichem Urteil: Steirer verkauft 3.000-Euro-Felldecken

Der Mann ist der Arbeiterkammer seit 10 Jahren bekannt: Gerhard Pichler aus Spielberg in der Obersteiermark. Unter wechselnden Firmennamen verkauft er vor allem an hochbetagte, schmerzgeplagte Pensionistinnen Naturfelldecken um 3.000 Euro. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Graz aus dem Jahr 2022 darf der Steirer für seine Produkte nicht mehr mit Heilsversprechen werben. Gerhard Pichler lässt sich davon offenbar nicht beeindrucken: Eine help-Hörerin berichtet, wie er ihrer 86-jährigen Mutter im April vergangenen Jahres erzählt hat, wie einer seiner Kunden nach "Anwendung" der Naturfelldecke wieder aus dem Rollstuhl aufstand.
Gestaltung: Jonathan Scheucher

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