Matinee

1. April 2024, 12:06

"Ich bin ja doch nur ausschließlich Symphoniker", soll Anton Bruckner über sich selbst gesagt haben. Rückblickend erweist sich die Symphonie tatsächlich als zentrale Gattung in seinem Schaffen. Neben den neun großen Bruckner-Symphonien existieren freilich noch andere, so etwa die "Symphonie in f-Moll", die sogenannte "Studiensymphonie" und die "Symphonie in d-Moll", die als "Nullte" in die Geschichte eingegangen ist. Im Rahmen des diesjährigen Jubiläumsjahres haben sich die Berliner Philharmoniker mit ebendiesen Werken für einen recht unkonventionellen Auftakt zu ihrer Bruckner-Hommage entschieden - am Pult stand dabei Christian Thielemann, der als "Mann für die Spätromantik" (DLF) als einer der renommiertesten Spezialisten für ebendiese Musik gilt.

Als "Schularbeit" zum Abschluss seines Studiums bei Otto Kitzler komponiert, war die 1863 entstandene "Studiensymphonie" ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Bis heute wird sein symphonisches Debüt kaum aufgeführt und reiht sich damit in sein frühes Schaffen, abseits des symphonischen Kanons, ein. 1869 schließlich, kurz nachdem Bruckner von Linz nach Wien übersiedelt war, machte er sich - nach Vollendung seiner drei Messen und der "Ersten Symphonie" - neuerlich an die Komposition eines groß besetzten Werks: die "Symphonie in d-Moll". Der stets zweifelnde Komponist verwarf sie schließlich und erklärte sie als "ungiltig" und "ganz nichtig"; einige wichtige Elemente übernahm er später jedoch für die Konzeption seiner "Dritten Symphonie". Das Ursprungswerk aber blieb annulliert und wurde in der Musikgeschichte zur sogenannten "Nullten".

(Valentina Strobl)

Sendereihe

• Matinee - Teil 2

Gestaltung

• Bernhard Eppensteiner

Übersicht

• Anton Bruckner 200