Massage, Physiotherapeutische Behandlung

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Am Puls - Gesundheit und Medizin

Manuelle Therapien ++ ME/CFS ++ Geburt

1. Heilen mit den Händen - Fasziendistorsionsmodell, manuelle Therapien und Co.

Etwa 80 Prozent der österreichischen Bevölkerung haben fallweise oder ständig Verspannungen, Rückenschmerzen oder andere Beschwerden des Bewegungsapparates. Daher wollen wir Ihnen heute einige Behandlungsansätze vorstellen, die Ihre Schmerzen lindern und Ihre Beweglichkeit wieder herstellen können.

In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts haben Orthopäden die damals bekannten Grifftechniken aufgegriffen und zu einer eigenen Therapieform ausgebaut. In Österreich wird sie als "Manuelle Medizin" in Deutschland als Chirotherapie/Chiropraxis bezeichnet. Das Prinzip: Die Funktionsstörungen des Bewegungsapparates werden mit den Händen untersucht und behandelt.

Die Wurzeln der Physiotherapie reichen weit in die Geschichte zurück - bis zu den Themen der Antike. Die verschiedenen Formen der Heilgymnastik wurden um den Beginn des 20. Jahrhunderts mit physiologischen und medizinischen Erkenntnissen ergänzt. 1916 wurde im Krankenhaus in Lainz in Wien die erste staatlich anerkannte Physiotherapie-Ausbildung in Österreich gestartet.

Relativ neu im Bund der manuellen Therapien ist das Fasziendistorsionsmodell (FDM) nach Typaldos - es handelt sich um eine "Auskoppelung" aus der Osteopathie. Faszien gehören zu unserem Bewegungsapparat wie Knochen, Muskeln, Gelenke, Sehnen und Bänder. Diese bindegewebigen Strukturen umhüllen die Muskeln und alle Organe. Sie übertragen Kräfte, verbessern die Beweglichkeit und stehen mit dem Nervensystem in engem Kontakt.

Die Behandlung nach dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) ist in mehrfacher Hinsicht spektakulär: Es ist bei Sportverletzungen, Gelenksschmerzen, Wirbelsäulenbeschwerden, Kraftverlust etc. anwendbar, wirkt oft schon nach einer Behandlungssequenz und kann extrem schmerzhaft sein.

Zu Gast bei Dr. Ronny Tekal sind die Physiotherapeutin Konstanze Schlegl, der Arzt und Osteopath Dr. Georg Harrer, der die Faziendistorsiontherapie (FDM) nach Typaldos nach Österreich gebracht hat, sowie der Orthopäde Peter Guglia.

Reden auch Sie mit! Stellen Sie ihre Frage oder Anregungen in der Sendung, telefonisch unter 0800 22 69 79 kostenfrei aus ganz Österreich oder per Mail an ampuls@orf.at.


2. Nicht erschöpft, sondern schwer krank: ME/CFS

Florence Nightingale, die Pionierin der modernen Krankenpflege, ist eine der ersten, die ME/CFS-ähnliche Symptome dokumentiert hat. Sie selbst war nach einer Infektion jahrelang bettlägerig. ME/CFS steht für "Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom".

Schätzungen gehen davon aus, dass international etwa 0,3 bis 0,9 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. In Österreich wären das 26.000 - 80.000 Menschen. Durch Long-COVID dürfte sich die Zahl der Erkrankten verdoppelt haben.

Diese schwere chronische Multisystemerkrankung ist seit 1969 von der WHO als neurologische Erkrankung klassifiziert - doch bis heute ist ME/CFS unzureichend erforscht. In Österreich ist die Erkrankung - die zu schweren körperlichen Einschränkungen bis zur totalen Pflegebedürftigkeit führen kann - noch immer nicht ausreichend bekannt. Die Symptome von ME/CFS werden daher oft nicht erkannt und Betroffene in Folge falsch behandelt, mit schwerwiegenden Folgen. Ein Beitrag von Maria Harmer.


3. Gewalt im Kreißsaal

Jede Geburt verläuft anders und nicht alle Schwangerschaften enden in einer glatten, unkomplizierten Entbindung. In manchen Fällen wird der Geburtsprozess sogar zu einer Quelle von Gewalt und Trauma für die Mütter. Auch in Österreich können Frauen während der geburtshilflichen Betreuung einen geringschätzigen Umgang und Misshandlung erleben. Der Gewaltbegriff der WHO beinhaltet physische und psychische Gewalt, also neben z.B. grober Behandlung auch unter anderem Diskriminierung, Zwang und Machtmissbrauch. Die Zahlen variieren stark. Je nach Quelle und Definition sind zwischen zehn und 50 Prozent der Gebärenden betroffen. Hannah Balber hat darüber mit Beate Kayer gesprochen. Sie ist Vizepräsidentin des österreichischen Hebammengremiums und leitet den Hebammen-Studiengang der FH Burgenland.

Service

Constance Schlegl
freiberufliche Physiotherapeutin
Präsidentin Physio Austria, Bundesverband der PhysiotherapeutInnen Österreichs
Lange Gasse 30/1
A-1080 Wien
Tel: +43/1/587 99 51
E-Mail
Homepage

Dr. Klaus-Peter Guglia
Facharzt für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
Diplom für manuelle Medizin
Orthopädisches Spital Speising
Speisinger Straße 109
A-1130 Wien
Tel: +43/1/80182
E-MaiL
Homepage

Dr. Georg Harrer
Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Allgemeinmediziner, Osteopath
Ausbildner Fasziendistorsionsmodell (FDM) nach Typaldos
Perfektastraße 40/3/2
A-1230 Wien
Tel.: +43/1/9440594
E-Mail
Homepage


Weitere Informationen zu manuellen Therapien:
European Fascial Distortion Model Association EFDMA
[Bundesverband der Physiotherapeut*innen Österreichs
Österreichische Ärztegesellschaft für manuelle Medizin
Wiener Schule für Osteopathie
Faszientraining bei Rückenschmerzen (Liebscher&Bracht, D)
Faszien - das übersehene Gewebe


Weitere Informationen zu Gewalt im Kreißsaal:

Interviewpartnerin:
Beate Kayer
Studiengangsleiterin für Hebammen-Studiengang
E-Mail


Weitere Informationen zu ME/CFS:

Interviewpartner:
Kevin Thonhofer
Obmann Österreichische Gesellschaft für ME/CFS und ehem. Profi-Fussballer
Homepage

Matthias Mollner
Künstler, Partner einer an ME/CFS-Erkrankten
Homepage

Sendereihe