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"Kultiviertes Fleisch"

Die emotionale Debatte um Fleisch aus dem Labor.

Vor wenigen Wochen wurde eine Onlineumfrage zum Thema "Kultiviertes Fleisch", auch "Laborfleisch" genannt, publiziert. Laut dieser Umfrage würden 63 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher diese aus Zellkulturen produzierten Lebensmittel probieren, wenn es als sicher eingestuft wären. Die Meldung hat heftige Reaktionen hervorgerufen. Landwirtschaftsminister Totschnig und weitre Vertreter der Landwirtschaft haben die Umfrage heftig kritisiert. Sie sei manipulativ gewesen, da beispielsweise der Begriff "Laborfleisch" in der Fragestellung vermieden worden sei, so einer der Vorwürfe. Wenige Tage später wurden die Ergebnisse einer OGM-Umfrage publik, die zu einem gegenteiligen Ergebnis kam. 67 Prozent der Bürgerinnen und Bürger würden Lebensmittel, die im Labor ihren Ursprung haben, ablehnen, hieß es da.

Die Debatte nimmt jedenfalls Fahrt auf. In Teilen Asiens und den Vereinigten Staaten ist die Technologie mittlerweile zugelassen, eine Tochterfirma des deutschen Unternehmens InFamily Foods hat bei der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA eine Zulassung beantragt. Da das Thema nun auch auf EU-Ebene diskutiert wird, formiert sich Widerstand gegen die Zulassung. Einige Länder, darunter auch Österreich, wollen verhindern, dass "Laborfleisch" in Europa auf den Markt kommen kann.

Befürworter argumentieren unter anderem damit, dass die Technologie es zukünftig möglich machen werde, echtes Fleisch zu produzieren, ohne, dass ein Tier dafür geschlachtet werden müsste. Einige Studien gehen auch davon aus, dass "kultiviertes Fleisch" das Potenzial hätte, die Treibhausemmissionen, die derzeit im Zuge der globalen Fleischproduktion entstehen, deutlich zu reduzieren. Kritiker wiederum fürchten um die traditionelle regionale Landwirtschaft und warnen davor, dass Europa verstärkt in die Abhängigkeit internationaler Lebensmittelkonzerne geraten könnte.

"Help" hat darüber mit Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosgruber und dem deutschen Wissenschaftler Nick Lin-Hi von der Universität Vechta in Niedersachsen gesprochen.

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  • Paul Blaha
  • Beate Macura