Christian Thielemann

MATTHIAS CREUTZIGER

Matinee

Thielemann dirigiert Brahms

Wiener Philharmoniker, Dirigent: Christian Thielemann; Igor Levit, Klavier.
Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15 (Übertragung aus dem Großen Musikvereinssaal in Wien in 5.1 Surround Sound)

"Ich frage mich häufig", äußerte der Pianist Igor Levit einmal in den Sozialen Netzwerken, "welche Sehnsu?chte er (Brahms) in sich trug. Welche Traurigkeit. Wie er auf seine Welt blickte. Was er wohl dachte, bei seinen beru?hmten langen Spaziergängen. Aber vor allem: was er fu?hlte beim Komponieren dieser unglaublichen Musik. So, so viel Liebe - erfu?llt oder nicht - lebt in diesen Noten." Mit den Wiener Philharmonikern unter Christian Thielemann ist Igor Levit bei seinem Auftritt im Goldenen Saal des Wiener Musikverein mit dem monumentalen 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms zu erleben.

Es ist ein Werk des sehr jungen Brahms: 21-jährig beginnt er mit mehreren Kompositionsanläufen, die schließlich die Basis für dieses Klavierkonzert werden. Er ist zu dieser Zeit eng mit Robert und Clara Schumann befreundet, er steht unter dem starken Eindruck von Roberts positivem Urteil, das ihn wohl abwechselnd beflügelt und hemmt, er ist verliebt in die deutlich ältere Clara. Als Robert Schumann im Februar 1854 mit einem Sprung in den Rhein versucht, sich das Leben zu nehmen, ist es auch für den jungen Brahms ein traumatisches Ereignis, das wie "eine Art mächtiger Schüttelfrost" in den Anfangstakten des Klavierkonzertes hörbar ist.

In einer völlig anderen Lebenssituation befindet sich Brahms rund zwei Jahrzehnte später: In unbeschwerten Wochen der Sommerfrische in Pörtschach am Wörthersee entsteht seine 2. Symphonie. Die Kärntner Natur mit See und Bergen empfindet er als "allerliebst" und die Arbeit geht ihm leicht von der Hand. Der Brahms-Biograf Siegfried Kross bescheinigte der 2. Symphonie "ein eigenartiges Flair des Hellen, Lichten, Melodiösen, das man anderswo in seinem Werk sonst nicht wiederfindet". Ein Befund, der wohl auch viel zum sofortigen Erfolg der Symphonie beigetragen hat nach der Uraufführung am 30. Dezember 1877 mit den Wiener Philharmonikern. Man war sich einig: die "Zweite" sei Brahms' Pastorale! Aber diese Sichtweise allein wird dem Werk in seiner Vielschichtigkeit nicht gerecht: Allzu häufig wird die Helligkeit von Wehmut verdunkelt, gibt es harsche Rhythmen, die auf innere Kämpfe schließen lassen - immer wieder stellt Brahms die freundliche Idylle infrage.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, via Internet-Streaming auf Ihem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.

Mehr dazu in oe1.ORF.at - 5.1

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johannes Brahms
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll op. 15
* Maestoso - 1. Satz
* Adagio - 2. Satz
* Rondo. Allegro non troppo - 3. Satz
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Christian Thielemann
Solist/Solistin: Igor Levit/Klavier
Länge: 50:00 min

weiteren Inhalt einblenden