Brigitte Weich mit koreanischen Frauen auf einer Stufe sitzend, bei der Arbeit

RI FILME/JUDITH BENEDIKT

Menschenbilder

Brigitte Weich, Filmregisseurin

Diktatur, Zensur und Frauenfußball. Eine Filmemacherin in Nordkorea: Brigitte Weich

Brigitte Weich wird 1962 in Wien geboren. Die Mutter, als jüdisches Kind 1938 mit ihren Eltern und Großeltern nach Frankreich geflüchtet, ist Übersetzerin und Dolmetscherin, der Vater ein Beamter der Stadt Wien und später federführend beim Bau der UNO-City. Sie wächst mit zwei Schwestern im Ottakringer Sandleitenhof auf, absolviert das Gymnasium, studiert in Mindestzeit Jus - und biegt dann Richtung Kunst und Kultur ab.

Sie landet in der Filmbranche, organisiert gemeinsam mit Andrea Glawogger und Agnes Pluch ein Schülerfilmfestival, kommt zur Austrian Film Commission (heute Austrian Films), studiert Gender Studies und fährt schließlich mit dem Film "Frankreich, wir kommen!" ihres Schwagers Michael Glawogger im Gepäck zu einem Filmfestival - ausgerechnet ins nordkoreanische Pjöngjang. Sie ist überwältigt von der Diktatur, dem künstlich wirkenden Alltag dort - und erfährt, dass es in Nordkorea ein Frauenfußballteam gibt, das kurz davor die Asien-Meisterschaft gewonnen hat. Aus Brigitte Weich, der Kulturarbeiterin, wird in diesem Moment eine Filmemacherin. Und das, obwohl sie - wie sie sagt - bis dahin nicht einmal Urlaubsfotos gemacht hat und für Fußball ein "Anti-Interesse" hatte.

Im Lauf von 20 Jahren entstehen gegen alle Widerstände, Kontrollen und die Zensur Nordkoreas in ständiger Geldnot zwei Dokumentarfilme über die nordkoreanischen Spitzenfußballerinnen. "Hana, dul, sed ..." erlebt seine Erstaufführung in Locarno 2009 und gewinnt den großen Preis der Diagonale 2010. Nach jahrelangem Kampf um die Finanzierung und die Filmrechte von FIFA und IOC, dem Internationalen Olympischen Komitee, kommt der zweite Film "... Ned, Tassot, Yossot ..." im Juni 2024 ins Kino.

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