The Cranberries: Dolores O'Riordan

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Radiokolleg

100 Songs: Geschichte wird gemacht (3)

The Cranberries - Zombie
(Irland, 1993)

Die sogenannten Troubles kosteten auf den britischen Inseln über etwa drei Jahrzehnte hinweg tausenden Menschen das Leben. Verschiedene paramilitärische Organisationen kämpften dabei gewaltsam für wie auch gegen eine Wiedervereinigung Irlands. Als 1993 mehrere Kinder bei Bombenanschlägen starben - einmal in einer nordenglischen Einkaufsstraße, ein andermal bei einem nordirischen Fischgeschäft -, wurde eine junge Sängerin aus einer west-irischen Kleinstadt dadurch so erschüttert, dass sie einen für die Band untypisch lauten und untypisch politischen Song schreibt. Tote Kinder - so ihr naiver Glaube - müssten eine moralische Grenze beider Konfliktparteien in dem blutigen Konflikt darstellen. Im August 1994 verkündete die paramilitärische Organisation IRA dann einen einseitigen Waffenstillstand, wenige Wochen später erschien "Zombie" mit einem Musikvideo, in dem Soldaten durch irische Ruinen patrouillieren. Manche kritisierten die schwarz-weiße Ästhetik als zu schick, der Text wäre zu plakativ, für mischte sich die Band in einen Konflikt ein, von dem sie zu wenig verstand. "Zombie" wurde dennoch - wohl auch wegen seiner Widersprüche - zum größten Popsong über die sogenannten Troubles.

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  • Stefan Niederwieser