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ORF/JOSEPH SCHIMMER

Sound Art: Kunst zum Hören

Pfiffe als Kommunikationsmittel auf der Flucht

"Whistleblower" von Olivia Axel Scheucher, Nick Romeo Reimann, Nada Darwish und Abdulkadir Alrahal. Mit Lavinia Nowak sowie den Whistleblowern Yamen Jaghjagh, Hoshear Rmo, Marwan Al Ismail und Abdulkadir Alrahal

Das Projekt "Whistleblower" ist ein arabisch-deutsches Hörspiel von etwa 20 bis 30 Minuten, das sich mit dem Leben als geflüchtete Person in Österreich beschäftigt. In einem rhythmischen Sprachengeflecht werden Erzählungen zweier Menschen, die nach Österreich immigriert sind, auf Arabisch und Deutsch verschränkt.

So unterschiedlich die beiden Protagonist:innen Nada und Abod sind, verbindet sie nach ihrer Flucht ein ähnliches Schicksal. Nachdem sie einst alles aufgegeben haben, um sich in Österreich eine sichere und erfüllende Zukunft aufzubauen, stehen sie nun vor einem Leben der begrenzten Möglichkeiten: Keine Einschulung, keine Arbeitserlaubnis, zu wenig Deutschunterricht und sich in endlosen Schleifen wiederholende Behördengänge. Auch sozialer Anschluss ist schwer möglich, wenn die Sprachbarriere nicht abgebaut werden kann und eine fehlende Arbeitserlaubnis davon abhält, einer regelmäßigen Tätigkeit nachgehen zu können. Ein Widerspruch zur politisch doch so erwünschten Integration.

Die Erzählstränge der beiden Figuren entwickeln sich parallel zueinander: Auf der einen Seite steht die Ägypterin Nada Darwish, die den Bericht einer Wartenden gibt. Sie ist vor über zehn Jahren hier angekommen und stellt die Diagnose: "Hier geht nix weiter". Das ewige Warten auf eine Arbeitserlaubnis, das Hinarbeiten auf ein Visum, das tägliche Ringen um eine faire Chance. Auf der anderen Seite erzählt Abod Kadeir von seiner Flucht als unbegleiteter Minderjähriger aus Syrien. Von der Angst getrieben, Teil eines Bürgerkriegs zu werden, macht er sich auf einer gefahrenreichen Route, zu Fuß durch neun Länder, auf den Weg nach Österreich, nur um hier nahtlos an die Geschichte der Wartenden anzudocken. Beide leben seit geraumer Zeit in Wien und fühlen sich doch nie angekommen. Ihr Alltag bleibt fremdbestimmt, ihr Leben scheint festgefahren und es drängt sich die Frage auf: Wofür bin ich eigentlich hierhergekommen. War die Flucht nach Österreich ein Fehler?

Übersetzung: Ahmed Farouk
Dolmetsch & Coaching: Jehad Alkhatib
Tongestaltung: Anna Kuncio, Manuel Radinger und Jakob Kainz
Regieassistenz: Daniela Gassner
Regie: Olivia Axel Scheucher und Nick Romeo Reimann
Redaktion: Elisabeth Zimmermann
Produktion Österreichischer Rundfunk, 2024

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