Leinbiene

HEINZ WIESBAUER

Vom Leben der Natur

Die kunstvollen Nester der Mauerbienen (3)

Wildbienen als Nest-Baumeister.
Der Landschaftsökologe Heinz Wiesbauer spricht über die Mauerbienen.
Teil 3: Eine Tapete aus Blütenblättern

Wenn von "Bienen" die Rede ist, denken die meisten Menschen an die Honigbiene. Dass es in Österreich aber auch 700 Wildbienenarten gibt, ist nur wenigen bewusst. Eine besondere Gruppe ist jene die Mauerbienen, die 45 Arten umfasst. Die Weibchen haben auf der Hinterleibsunterseite eine Behaarung, mit der sie Pollen sammeln und ihn auch transportieren.

Die Lebensweise der Mauerbienen ist äußerst vielfältig: Die meisten Arten legen ihre Nester in vorhandenen Hohlräumen an. Sie nutzen dazu Fraßgänge von Käfern im Totholz, hohle Pflanzenstängel, verlassene Nester anderer Wildbienen, leere Gallen, Fels- und Mauerspalten oder Schneckenschalen.

Ein faszinierendes Verhalten hat die Leinbiene: Es ist eine hochspezialisierte Art, die nur auf Gelb-Lein und Zotten-Lein sammelt und ihre Nester mit den Blütenblättern "austapeziert". Andere Mauerbienen-Arten bauen im Schutz der Vegetation Nester aus Laub oder Blattstücken. Es gibt auch noch die "echten Maurer", die für den Nestbau mineralischen Mörtel und kleine Steinchen oder Pflanzenmörtel verwenden.

Mauerbienen haben meist nur eine Generation pro Jahr. Sie haben extrem hohe Ansprüche an den Nistplatz und an das Blütenangebot, daher sind viele Arten gefährdet. "Durch eine alternierende Mahd oder das Schaffen von Nistmöglichkeiten könnte der Mensch wesentlich dazu beitragen, die Lebensraumbedingungen von Mauerbienen zu verbessern", betont der Landschaftsökologe Heinz Wiesbauer.

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GESPRÄCHSPARTNER:
DI Heinz Wiesbauer
Landschaftsökologe

BUCHTIPP:
Wilde Bienen. Biologie, Lebensraumdynamik und Gefährdung.
Ulmer Verlag, 3., erweiterte und aktualisierte Auflage 2023

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