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Musical-Diven und ihr Publikum (1)
Die Diva als Feministin
6. Mai 2024, 09:45
Sie gelten als exzentrisch, extravagant und extrem erfolgreich: Musicaldiven wie Judy Garland, Ethel Merman, Barbra Streisand und Idina Menzel sind Stars und Projektionsflächen, talentierte Profis und unabhängige Unternehmerinnen. Als vermeintlich "schwierige Frauen" vermögen sich Diven in einem männerdominierten Showbusiness durchzusetzen und hegen dabei eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Publikum.
Diven gelten als "schwierige Frauen": exzentrisch, laut, anspruchsvoll und selbstbestimmt. Diese Eigenschaften sind jedoch oft ein Ausdruck von Entschlossenheit und einem Widerstand gegen vorgefertigte Rollenbilder und Genderkonventionen. In den späten 1950ern bis frühen 70ern entstehen am Broadway eine Reihe von "Diva Musicals", die von einer zentralen weiblichen Hauptfigur getragen werden, die so gar nicht dem Klischee einer zarten romantischen Musicalheldin entspricht. Der ungezähmte Wille nach Erfolg steht im Mittelpunkt des Musicals "Gypsy", das dem US-amerikanischen Musicalstar Ethel Merman auf den Leib geschrieben wurde. "Gypsy" basiert auf der wahren Lebensgeschichte der Burlesque-Tänzerin Gypsy Rose Lee. Im Zentrum der Handlung steht aber ihre ehrgeizige Mutter Rose, die ihre Töchter um jeden Preis zu Stars machen will. Sie entflieht ihrem Hausfrauen-Leben in Seattle und widersetzt sich den Männern des Showbusiness, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Ethel Merman avancierte mit ihrer kräftigen Stimme und ihrem charismatischen Bühnenauftritt zu einer der führenden Persönlichkeiten des US-amerikanischen Musiktheaters.
Service
Radiokolleg-Podcast
Bonin, Christin: The Broadway Belt. The Musical Diva and Her Belt Voice from Technical, Ethnic, and Feminist Perspectives, Dissertation, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2020. https://edoc.ub.uni-muenchen.de/28744/1/Bonin_Christin.pdf
Clum, John M.: Something for the Boys. Musical Theater and Gay Culture, Palgrave MacMillan, 1999.