Ausgewählt

Abschied und Wiederkehr (I)

Musik der 1920er Jahre: Neoklassizismus und Neobarock.

Im Paris der 1920er Jahre herrschte ein lebendiges Nebeneinander von Stilen: Irisierende Klänge des Impressionismus, Experimente mit atonalen Abfolgen und geräuschhaften Elementen, die Emanzipation markanter Rhythmen, die sich gleichwertig neben Parameter wie Melodie und Harmonie stellten, dazu der aufkommende Jazz, der mitsamt seiner neuen Instrumente in die konzertante Musik integriert wurde.

Beinahe alles war möglich, was den Wunsch nach geregelten Systemen geradezu heraufbeschwor. Klare formale Strukturen, wie sie in der Klassik und im Barock angewendet wurden, waren für die Komponisten wieder verlockend, Harmoniefolgen, in denen sich Musikerinnen und Musiker und das Publikum sogleich zurechtfanden. Das bedeutete gleichzeitig auch eine Abwendung von allzu großer Emotion, wie es die Ausläufer der Spätromantik zur Spitze, etwa mit exorbitanten Stücklängen getrieben hatten.

Rund um die Pariser Groupe des Six (Arthur Honegger, Darius Milhaud, Germaine Tailleferre, Francis Poulenc, Georges Auric und Louis Durey) findet sich ein origineller und teils auch ironischer Umgang mit den klassischen Kompositionsprinzipien. Die fünf Komponisten und eine Komponistin beriefen sich auf Thesen von Erik Satie und Jean Cocteau und forderten eine einfache, klare Musik im Gegensatz zum Romantizismus Richard Wagners und dem Impressionismus Debussys. Zentraler Vertreter des Neoklassizismus war auch Igor Strawinsky, der etwa Pergolesi oder Gesualdo direkt zitierte und daraus neue Werke erschaffen hat.

Sendereihe

Gestaltung

  • Marie-Therese Rudolph