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Vom Leben der Natur
Obst-Inventur in Österreich (2)
Elisabeth Arming vom Verein Arche Noah spricht über die genetische Identifizierung und Sicherung von Obstsorten in heimischen Sammlungen.
Teil 2: Blattproben für die Genanalyse
14. Mai 2024, 08:55
Obwohl Obstbäume, vor allem alte Sorten, ein wichtiger Teil der Agro-Biodiversität und für die Zukunft der Obstzüchtung von Bedeutung sind, wusste man nicht, wie viele verschiedene Obstsorten es in Österreich gibt. Das ändert sich nun durch die "Obst-Inventur Österreich", einem Projekt, das vom Erhaltungsverein Arche Noah initiiert und von der Obst-Expertin Elisabeth Arming geleitet wird. Dafür werden von rund 5.800 Obstbäumen aus 15 öffentlichen und privaten Obstsammlungen in Österreich Blattproben genommen und von einem spezialisierten Schweizer Institut genetisch analysiert.
Aufgrund der Länge bestimmter Genabschnitte, die sich von Sorte zu Sorte unterscheiden, können die Sorten im Idealfall eindeutig bestimmt werden. Die genetischen "Fingerabdrücke" der Proben werden außerdem mit Daten aus Deutschland und der Schweiz verglichen. Bei unklaren Fällen oder bisher unbekannten Sorten wird die Bestimmung durch Literaturrecherche und pomologische Expertise ergänzt. Mit der Obst-Inventur konnten bisher 2.400 verschiedene, genetisch unterscheidbare Baumobst-Sorten belegt werden. Mehr als die Hälfte dieser Sorten findet man nur mehr in Österreich. Bis zu 1.000 Sorten sind nur mehr in einer einzigen Sammlung oder gar nur durch einen Baum erhalten und müssen dringend gesichert und vermehrt werden. Das Projekt wird vom Biodiversitätsfonds des Umwelt- und Klimaministeriums gefördert.
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GESPRÄCHSPARTNERIN:
Dr. Elisabeth Arming
Verein Arche Noah
Leiterin Fachbereich Obst
Obst-Inventur Österreich
Sendereihe
Gestaltung
- Sonja Bettel