Radiogeschichten

Die letzte Generation anno 1990

"Letzte Generation" von Joy Williams. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Es liest Lilith Häßle.

Der neunjährige Tommy verliert seine Mutter bei einem Autounfall. Er sucht die Nähe von Audrey, der Ex-Freundin seines älteren Bruders, die ihn mit ihrer Hellsichtigkeit und ihrem Fatalismus anzieht. Audrey sieht die Zukunft des Planeten düster, lässt ihren nihilistischen Horrorvisionen von Auslöschung und Zerstörung freien Lauf. Joy Williams schrieb diese Kurzgeschichte mit dem Titel "Letzte Generation" bereits 1990, als das Bewusstsein für aussterbende Arten und Ressourcenknappheit zwar schon ausgeprägt war, aber eine Protestbewegung, die sich aus der ökologisch drängenden Zeitnot heraus definiert, die breite Öffentlichkeit noch nicht erreicht hatte.

Joy Williams, geboren 1944 in Chelmsford, Massachusetts, wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet und hat in den USA Kultstatus; verehrt von Kollegen wie Raymond Carver, Bret Easton Ellis, Don DeLillo und Jonathan Franzen für ihre rätselhaft-morbiden Kurzgeschichten. Im deutschsprachigen Raum wurde sie bis vor kurzem kaum wahrgenommen. Sie hat zwölf Bücher geschrieben, darunter den Roman "In der Gnade" (1973), Kurzgeschichten, Essays, einen Reiseführer. Sie zählt seit langem zu den nachdrücklichen ökologischen Stimmen in den USA und lebt in Tucson, Arizona und Laramie, Wyoming.

Service

Aus: Joy Williams, "Stories". Aus dem amerikanischen Englisch von Brigitte Jakobeit und Melanie Walz. dtv, 2023

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