Paul Zsolnay

Paul Zsolnay - PICTUREDESK.COM/ULLSTEIN BILD

Tonspuren

100 Jahre Paul Zsolnay Verlag

Er war der bedeutendste Verlag Österreichs der Zwischenkriegszeit und wäre in den frühen 1990er Jahren fast geschlossen worden. Längst hat er sich neu erfunden, knüpft aber auch an große Traditionen an. Der Paul Zsolnay Verlag wird 100.

Mit Verdi. Roman der Oper feierte Franz Werfel im Jahr 1924 einen glänzenden Einstand als Romancier. Auch sein Verleger war Debütant: Der 29-jährige Paul Zsolnay, Spross einer jüdischen Unternehmerdynastie, hätte eigentlich die familieneigene Blumenzucht weiterführen sollen. Wenige Jahre später leitete der verhinderte Landwirt den zweitgrößten Verlag des deutschen Sprachraums und hatte eine Reihe internationaler Nobelpreisträger unter Vertrag. Bei Zsolnay publizierten neben Werfel auch Arthur Schnitzler, Heinrich Mann, Pearl S. Buck oder H. G. Wells.

Zum 70. Jubiläum erschienen keine Gratulationen, sondern Nachrufe. Zsolnay war abgewirtschaftet und galt als "schöne Leich'". Heute präsentiert sich der 1996 von Hanser übernommene Verlag, der nach wie vor an seiner Gründungsadresse residiert, wieder als intellektuelles Zentrum Wiens. Autoren wie Franzobel, Karl-Markus Gauß, Franz Schuh, Lisa Eckhart, Elias Hirschl und Birgit Birnbacher zählen heute zu den Zsolnay-Hausautoren. Die Tonspuren porträtieren den Verlag zu seinem 100. Geburtstag.

Der Paul Zsolnay Verlag
Feature von Georg Renöckl

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