Im Fokus - Religion und Ethik

"Opressed by choice"

U. a. mit diesem Thema im Fokus: Der Backlash weiblicher Rollenbilder

Sie haben das Hausfrauenleben als Lifestyle für sich entdeckt und zelebrieren es via Social Media: Sogenannte Tradwives, die Kurzform für "traditional wife". Nach eigenen Angaben unterwerfen sie sich freiwillig dem Patriarchat: "Opressed by choice", "freiwillig unterdrückt" lautet ihr Slogan. Während manche von ihnen die Wahl dieser Lebensform als eine Möglichkeit betonen, sehen andere das Patriarchat als "natürliche Ordnung", dem zu entsprechen, Aufgabe jeder Frau sein sollte. Konkret heißt das: Der Mann sei für die finanziellen Mittel der Familie verantwortlich, die Frau für die Kindererziehung und den Haushalt. Während die erste Gruppe die Wahl jeglichen Lebensstils - und so auch jenen der Tradwives - als Folge des Feminismus sieht, lehnt die zweite den Feminismus als verwerflich ab und beruft sich dabei häufig auch darauf, in einer vermeintlich wahren christlichen Ehe zu leben. Im Stil der 1950er Jahre gekleidet und makellos geschminkt inszenieren Tradwives Fotos und Videos ihres angeblich perfekten Lebensalltags und teilen nicht nur Kochrezepte, Bügeltipps und Benimmregeln, sondern geben auch Ratschläge in Kindererziehung und Liebessachen. So harmlos sich insbesondere das freigewählte Leben als "Tradwife" gibt, so brisant ist die (gesellschafts)politische Komponente: Teile der Bewegung stehen zumindest in den USA der Alt-Right-Bewegung und somit dem extremen Rand der politischen Rechten nahe, deren Vertreter:innen die "Identität der weißen christlichen Bevölkerung" bedroht sehen.

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