Stimmen hören

Viel mehr als "La Juive"

Auf den Spuren von Fromental Halévy und seinem Umfeld.

Wer sich ins Paris von Giacomo Meyerbeer und der "Grand Opéra" begibt, stößt bald auf den als Jahrgang 1799 etwas jüngeren Fromental Halévy. Sein Hauptwerk, unbestritten: "La Juive". Der unversöhnliche Konflikt zwischen Jude und Christ - die, die in diesem Konflikt zermalmt werden - die aufgehetzte Meute: Mehr als andere Werke der Ära öffnet sich "Die Jüdin" der Aktualisierung. Und ist dabei musikalisch ein vollblütiges Kind seiner Stilepoche. Unüberschaubar die Menge an historischen Aufnahmen der zentralen Musikstücke von "La Juive": Enrico Caruso und Rosa Ponselle, Beniamino Gigli und Ezio Pinza, Richard Tucker und Régine Crespin, und und und.

Es war Cecilia Bartoli, die sich hinter eine szenische Aufführung von Fromental Halévys italienischer (!) Oper "Clari" klemmte, und peu à peu hatte das Folgen. Heute, im Jahr der 225.Wiederkehr von Halévys Geburtstag, haben wir weiters die vom jungen Wagner hochgelobte "Reine de Chypre" komplett klingend vorliegen, und mannigfach ausgewählte Einzelnummern: aus "Guido et Ginevra" (mit Michael Spyres), "Jaguarita l'Indienne" (Jodie Devos), "La magicienne" (Veronique Gens), "Les mousquetaires de la Reine" (Cyrille Dubois) und "Charles VI" (Marie-Nicole Lemieux), das heißt: die komplette Schaffenszeit von Halévy ist überschaubar geworden.

Übrigens wurde Fromental Halévys letztes Bühnenwerk, das er bei seinem Tod 1862 unvollendet hinterließ, ein alttestamentarischer "Noé", von Georges Bizet zu Ende komponiert, einem seiner Schüler. Bizets "Carmen" (ebenso wie etliches von Jacques Offenbach) entstand wiederum in Zusammenarbeit mit dem Librettisten Ludovic Halévy, einem Neffen des Komponisten. Und mehr noch: Bizet heiratete sogar ein in die Familie Halévy!

Sendereihe

Gestaltung