Frauen mit und ohne Kopftuch

APA

Im Fokus - Religion und Ethik

Wie privat und wie öffentlich soll Religion sein

Aktuell im Fokus: Parlamentswahlen in Indien - Modi und die Minderheiten +++ Thema im Fokus: Privatsache? - Wie privat und wie öffentlich soll Religion sein +++ Serie: Queer durch die Geschichte - Der queere römische Kaiser

1. Aktuell im Fokus: Parlamentswahlen in Indien - Modi und die Minderheiten

Nachdem die hindunationalistische BJP von Premierminister Narendra Modi bei der Parlamentswahl in Indien deutlich schlechter abgeschnitten hat als prognostiziert, ist er nun, in seiner dritten Amtszeit, auf seine Koalitionspartner angewiesen. Thema im Wahlkampf war auch Modis Umgang mit den religiösen Minderheiten in Indien, wie Musliminnen und Christen. Der Säkularismus ist in der indischen Verfassung verankert. Schließlich war Indien immer schon ein Land mit vielen Religionen und Ethnien, auch wenn die meisten Einwohner:innen Hindus sind. Doch Modi kehrt seit einigen Jahren der Tradition Nehrus den Rücken: Er will Indien in einen Hindu-Staat verwandeln und setzt die radikalnationalistische Ideologie der "Hindutva" in die Praxis um. Am eindringlichsten war Modis Botschaft, als er im Jänner mit einer pompösen Zeremonie den hinduistischen Ram-Tempel in Ayodhya einweihte: Das Gebäude wurde auf den Ruinen einer Moschee erbaut, die Hindu-Fanatiker 1992 zerstörten. Doch gerade dort, in der Provinz Uttar Pradesh, musste Modi einen empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Aus Indien berichtet Eva Pöcksteiner.

Im Studio spricht Alexandra Mantler mit dem renommierten Religionswissenschaftler Martin Kämpchen, der seit vielen Jahren in Indien lebt, über die Gründe für den Ausgang der Wahlen und die Situation der religiösen Minderheiten in Indien.


2. Thema im Fokus: Privatsache? - Wie privat und wie öffentlich soll Religion sein

Kopftuch, Kippa oder Kreuz: Dass Menschen ihre religiösen Überzeugungen frei bekennen und leben können, ist wesentliches Kennzeichen religiös-weltanschaulich neutraler Staaten, die sich den Menschenrechten verpflichtet haben. Dass Religion an sich "Privatsache" ist - davon sind heute viele überzeugt. Aber muss deshalb die Religion gänzlich aus dem öffentlichen Raum verschwinden? Was bedeutet "Privatsache"? Wo beginnt und endet die "Privatsphäre"?

Religionen sind bis heute öffentlich präsent, sie prägen das Stadt- und Landschaftsbild, etwa durch Gottes- und Gebetshäuser, Kapellen, Marterln und Gipfelkreuze, aber auch durch religiöse Symbole, die Menschen öffentlich sichtbar tragen. Was, wenn das Kopftuch zum Nachteil am Arbeitsmarkt wird? Die Kippa ihren Träger zur Angriffsfläche in Zeiten eines aufgeheizten Nahost-Konflikts macht? Eine Annäherung an das Thema aus philosophischer Sicht liefert andere Antworten als das Religionsrecht - das wiederum nicht in völliger Übereinstimmung mit der gelebten Wirklichkeit an Schulen, am Arbeitsplatz etc. ausfällt. "Im Fokus" fragt nach, wo denn überhaupt die Trennline zwischen privat und öffentlich liegt - in Zeiten, in denen diese in "sozialen Netzwerken" ständig verschoben wird. - Gestaltung: Lisa Ganglbaur


3. Serie: Queer durch die Geschichte - Der queere römische Kaiser

Im Jahr 218 im Alten Rom: Varius Avitus Bassianus, der unter dem Namen "Elagabal" in die Geschichte eingeht, wird durch einen Putsch Kaiser des Römischen Reiches. Ein schräger Typ, ein Paradiesvogel, berühmt berüchtigt nicht nur für seinen exzentrischen Kleidungsstil und für seine rituellen Tempeltänze. Quellen berichten auch von ausschweifenden Orgien und sakraler Prostitution. Retrospektiv wird Elagabal von manchen auch als "Transfrau" bezeichnet. Maria Harmer mit einer historischen Spurensuche.

Service

Martijn Icks, "Elagabal: Leben und Vermächtnis von Roms Priesterkaiser", Verlag Philipp von Zabern 2014
Christian Marek, "Rom und der Orient: Reiche, Götter, Könige", Verlag C.H. Beck 2023

Sendereihe

Gestaltung