Körper eines Cellos, Violoncello

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Ausgewählt

Erste Werke - letzte Werke" (IV)

Erste Werke neuer Gattungen.

Erste Werk einer bestimmten Musikgattung zu bestimmen, ist schwierig und oftmals sinnlos, weil die Übergänge von einer zur anderen Form viel zu fließend und auch die Gattungsnamen häufig mehrdeutig sind (wie 'Symphonie' oder 'Sonate'). Es gibt aber musikalische Gattungen, die tatsächlich in relativ kurzer Zeit entstanden sind und von einigen wenigen Vorreitern erfunden wurden. Die "Erfindung" des Streichquartetts etwa fällt in die 50er/60er Jahre des 18. Jahrhunderts; Haydn wird gewöhnlich als ihr Schöpfer angegeben, aber der in Mähren, in der Nähe von Brünn geborene Franz Xaver Richter, Mitglied des berühmten Mannheimer Orchesters, hat tatsächlich schon wenige Jahre vor Haydn sechs sogenannte "Streichquartette" komponiert, die allerdings erst nach den ersten Quartetten Haydns als sein Opus 5 publiziert wurden.

Viel diskutiert sind auch die Wurzeln der sogenannten "Symphonischen Dichtung". Franz Liszt gebraucht zwar als erster diese Gattungsbezeichnung und setzt sie pointiert gegen die Tradition der Symphonie, aber schon fast 20 Jahre vor seinem ersten Werk dieser Gattung, der sogenannten Bergsymphonie (1848/9), komponiert Hector Berlioz symphonische Werke, die Geschichten erzählen und Szenen oder Personen einer Handlung (manchmal aus der Literatur) gewidmet sind, wie seine "Symphonie fantastique" (1830) oder "Harold en Italie" (1834) - erste Werke einer neuen symphonischen Gattung.

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