Gitarrenhals

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Neue Musikszene in Kamerun (1)

Jenseits von Makossa und Manu Dibango

Dreißig Jahre deutsche Kolonialzeit, vierzig Jahre französische und britische Kolonialzeit haben in Kamerun die Identität der rund 250 Ethnien maßgeblich beeinflusst. Unter französischer Herrschaft waren die Dialekte verboten, traditionelle Musik durfte nicht aufgeführt werden. Eine junge Generation entdeckt ihre Sprachen und Musik neu.

Seit über sechs Jahren herrscht in den englischsprachigen Gebieten von Kamerun Ausnahmezustand. Die Bevölkerung fühlt sich diskriminiert, Rebellen kämpfen für eine Abspaltung des Gebietes im Westen des Landes, die französischsprachige Zentralregierung schickt Militärtruppen, Zivilisten und Kinder werden Opfer von Übergriffen beider Seiten. Mitten in diesem Gebiet, in der Stadt Buea, lebten und arbeiteten früher die meisten Musiker und Musikerinnen Kameruns in ihren Musikstudios, viele Künstler:innen stammen von dort, so wie Fonyuy Nsobunrika Leonard, kurz Mr. Leo. Sein Musikstudio hat er vor zwei Jahren in die Hafenstadt und Wirtschaftsmetropole Douala verlegen müssen. In seinen Liedern und Videos steht die seit 2016 andauernde Krise im Mittelpunkt, die unmittelbare Auswirkung der Kolonialzeit ist. Mit seinen Alben "Africa" und "Omale" besinnt er sich auf alte Traditionen.

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