Susan Philipsz

APA/HERBERT NEUBAUER

Sound Art: Kunst zum Hören

Turner-Preisträgerin Susan Philipsz mit neuen Arbeiten in Wien

Susan Philipsz setzt sich in ihren ortsspezifischen Klanginstallationen mit Themen wie Vertreibung, Verlust und Erinnerung auseinander.

Die in Berlin lebende schottische Klangkünstlerin Susan Philipsz, die für ihre Soundinstallationen im öffentlichen Raum wie zum Beispiel 2018 am Heldenplatz bekannt ist, adaptiert für den Wiener fjk3-Raum für zeitgenössische Kunst ihre Klang- und Filminstallation "Sokol Terezin" und präsentiert die neue Arbeit "Sound Mirrors", die auch als Vinyl-Edition erscheint..

Im Zentrum der Ausstellung im fjk3 in Wien ist ein Werkkomplex, der von einer Komposition von Pavel Haas ausgeht. Er war im KZ Theresienstadt interniert und schrieb eine Komposition für den Propaganda Film "Theresienstadt", auch bekannt unter dem Titel "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt". Der 1944 gedrehte Film sollte suggerieren, dass es den Insassen blendend ginge, dass sie ihren Berufen nachgehen und in der Freizeit ein Fußballspiel oder ein Konzert besuchen. Alle Mitwirkenden, ob Regisseur Kurt Gerron, Komponist Pavel Haas oder die Darsteller, wurden ins KZ Auschwitz gebracht, viele wurden ermordet.

Aus der "Studie für Streichorchester" von Pavel Haas extrahierte Susan Philipsz zwei Instrumente, und schuf ihre vielbeachtete Soundinstallation "Study for Strings (violin)" für den Kasseler Bahnhof im Rahmen der documenta13. Gut zehn Jahre später kehrte sie zu der Arbeit zurück und nahm sie an jenen Ort mit, wo Pavel Haas' Komposition im Film wohl aufgeführtwurde: das Turnzentrum Sokol Terezin in Theresienstadt. Die Videoinstallation "Sokol Terezin" ist nun im Keller des fjk3 zu sehen, der einst - so fand die Kuratorin Fiona Liewehr bei Recherchen für die Ausstellung heraus - ein jüdisches Kellertheater beherbergt hat.

Service

Susan Philipsz Ausstellung läuft bis 15. September 2024 im fjk3 - Raum für zeitgenössische Kunst.

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek