"Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", Szenenausschnitt

WIENER STAATSOPER/MICHAEL PÖHN

Opernabend - Aus der Wiener Staatsoper

Wagner: "Tannhäuser"

Richard Wagner: "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" - mit Günther Groissböck (Landgraf Hermann), Clay Hilley (Tannhäuser), Martin Gantner (Wolfram von Eschenbach), Daniel Jenz (Walther von der Vogelweide), Simon Neal (Biterolf), Malin Byström (Elisabeth), Ekaterina Gubanova (Venus), Ilia Staple (Ein junger Hirt) u.a. Chor und Orchester der Wiener Staatsoper; Dirigent: Philippe Jordan. (aufgenommen am 22. und 25. Mai in der Wiener Staatsoper, in 5.1 Surround Sound)

Wenige Wochen vor seinem Tod 1883 bemerkte Richard Wagner, "er sei der Welt noch den Tannhäuser schuldig". Damals hatte sich der Komponist mit dem Gedanken einer Musteraufführung bei den Bayreuther Festspielen beschäftigt. Eine Einstudierung, die nicht zustande gekommen ist, von der man aber annehmen kann, dass Wagner sein Werk einer eingreifenden Revision unterzogen hätte. Überhaupt stellt die romantische Oper Tannhäuser einen Sonderfall im Schaffen des Komponisten dar, denn wenn er auch zuweilen Kürzungen in seinen Werken akzeptiert und selbst vorgeschlagen hat, so hat er dennoch äußerst selten eine frühere Komposition derart häufig revidiert wie im Fall des Tannhäuser: Mehr als dreißig Varianten umfasst die Liste der Änderungen vom Tag nach der Dresdner Uraufführung im Oktober 1845 über die Pariser Einstudierung von 1861 bis hin zu den letzten Änderungen anlässlich der Produktion im Wiener Hoftheater im November 1875. Die gängige Klassifizierung "Dresdner Fassung" im Gegensatz zur "Pariser Fassung" gibt im Grunde nur vage Wagners Auseinandersetzung mit diesem Werk wieder.

Die erste Anregung zu dieser Oper hatte der Komponist, der wie stets als sein eigener Librettist fungierte, möglicherweise schon 1836 durch eine Verslegende von Heinrich Heine erhalten, sonst schöpfte er aber aus verschiedenen Quellen und literarischen Anregungen - und schuf etwas gänzlich Singuläres, indem er zwei Sagenkreise, die nichts miteinander zu tun haben, verknüpfte: Die Sage vom Tannhäuser im Venusberg und von der heiligen Elisabeth kombinierte er mit der Legende vom Sängerkrieg auf der Wartburg, der im Jahr 1206 stattgefunden haben soll, aber historisch nicht gesichert ist. Das künstlerische Resultat war eine wirkungsvolle Verschränkung der historisch lokalisierbaren Welt des Hochmittelalters mit Elementen der Volkssage - und die Gegenüberstellung von Christen- und Heidentum sowie von irdisch-sinnlicher und himmlisch-spiritueller Liebe.

Hätte der Komponist seine Oper nochmals revidiert, hätte er, man kann es nur vermuten, möglicherweise eine Neugewichtung der beiden thematischen Welten hergestellt, er selbst hatte die Problematik der ausgedehnten, für Paris hinzugefügten "Venusberg-Musik" erkannt, indem er bemerkte, er nähme sich vor, die erste Szene zu kürzen, sie drücke auf das übrige. Die "definitive" Fassung hat aber Wagner selbst nicht mehr hergestellt, Mischfassungen wurden auf den Bühnen der Welt üblich. Und eine solche Mischfassung bietet auch die neue Produktion der Wiener Staatsoper, mit der nach über zehnjähriger Absenz Tannhäuser wieder in das Repertoire des Hauses zurückkehrt. Lydia Steier führt bei der fünften Inszenierung von Wagners romantischer Oper im Haus am Ring seit der Wiedereröffnung 1955 Regie, Musikdirektor Philippe Jordan ist der Dirigent.

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, via Internet-Streaming auf Ihrem HbbTV-Gerät oder durch Direktaufruf der Streaming-URLs.

Mehr dazu in oe1.ORF.at - 5.1

Sendereihe

Gestaltung