Sound Art: Zeit-Ton

Bernhard Langs Frau Faust will hier raus

Seine neue Teufelspakt-Meta-Oper "Dora" und mehr Aktuelles aus der Werkstatt des Komponisten Bernhard Lang

"Who the hell is Dora?", wollte die Stuttgarter Staatsoper vorab auf Plakaten von ihrem Publikum wissen. Am 3. März 2024 wurde das Geheimnis auf genau dieser Bühne gelüftet - und rief hinterher einen nahezu viertelstündigen Jubel hervor: Die Uraufführung von "Dora" nach einem Libretto von Frank Witzel und mit der Musik von Bernhard Lang wurde zum veritablen Triumph und "gefeiert wie ein Rockkonzert", wie es in einer Kritik hieß. Dora, das ist eine junge Frau aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, die einer miefigen Gegenwart ausgeliefert ist und eine perspektivlose Zukunft vor sich hat. Das alles ist ihr unerträglich - aber wie der Misere entfliehen? Dora greift zu einem, nun ja, erprobten Mittel: dem Pakt mit dem Teufel.

Wie höllisch gut das gelungen ist, führt etwa die FAZ aus, schwärmt sowohl von Witzel und seinem "vielschichtigen, von galligem Humor durchzogenen Libretto" als auch und besonders von Bernhard Langs Musik, bei der aus einem Sammelsurium von klug und beziehungsreich montierten Zitaten eine neue Partitur von eigenem Rang entsteht - "stets auf den Text bezogen und eingebettet in den Groove wiederkehrender Schleifen, die zugleich die kreisenden Gedanken der Protagonistin symbolisieren". Mit Elena Schwarz am Pult des Staatsorchesters Stuttgart, Josefin Feiler (Dora) und Marcel Beekman (Teufel) an der Spitze des Ensembles sowie nicht zuletzt den Neuen Vocalsolisten ergab das in Elisabeth Stöpplers Inszenierung eine fulminante Aufführung.

Zeit-Ton gibt akustischen Einblick in dieses Opernereignis und lässt sich von Bernhard Lang persönlich darüber sowie über weitere Neuigkeiten berichten - etwa auf CD.

Sendereihe

Gestaltung

  • Walter Weidringer