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Punkt eins

Neue Ideen für das Wohnen am Land

Leerstand, Wohnungsnot, verwaiste Zentren: Architekturstudierende schnuppern Landluft. Gäste: Nina Koth, Geschäftsführerin des Forschungsinstituts zur Förderung neuer Perspektiven für das rurale Europa, "Rurasmus" & Muriel Beringer, Studentin der Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart. Moderation: Alexander Musik. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Was passiert, wenn Studierende aus Europa sich in ländlichen Gemeinden ansiedeln und sich zusammen mit den Menschen vor Ort Gedanken zu Leerstands-Management, Mehrgenerationenwohnen oder sozialer Durchmischung machen? Im besten Fall ergibt sich eine win-win-Situation: Die Studierenden, die ein Semester lang vor Ort sind, bekommen einen authentischen Eindruck ihres Forschungsgegenstands und die Gemeinden frischen Wind von auswärts in Form von Ideen, die sie nun umsetzen (könnten) - und davon braucht es viele, wie Diskussionen um leistbaren Wohnraum, Chalet-Dörfer und Hotelneubauten, verwaiste Ortszentren und Flächenverbrauch zeigen.

"Rurasmus" - eine Wortschöpfung in Anlehnung an das EU-Auslandssemesterprogramm Erasmus - nennt sich das Modell, das Studierenden ein Forschungssemester am Land ermöglicht und die nötigen Kontakte zwischen den Studierenden und den Gemeinden herstellt.

Die Gemeinden geben die Aufgaben vor. Beispiel Grundlsee: Junge Familien suchen in der steirischen Gemeinde dringend Wohnraum, während große Häuser und Höfe häufig nur noch von einer einzelnen Person bewohnt werden. Muriel Beringer, die an der Universität Stuttgart Architektur und Stadtplanung studiert, versuchte ein Semester lang, diese Schieflage zu entschärfen. Wie lässt sich in der Gemeinde das Mehrgenerationenwohnen wieder etablieren, um den reichlich vorhandenen, aber aus verschiedensten Gründen nicht genutzten Wohnraum im Sinne aller besser zu verteilen? Beringer hat dazu ihren Schreibtisch bei ihrem "Rurasmus-Buddy", Bürgermeister Franz Steinegger, bezogen und erst einmal ermittelt, wo und warum Leerstand vorhanden war und wer von den Alteingesessenen überhaupt bereit war zu vermieten.

Vor vier Tagen, am 30. Juni hat Muriel Beringer - zusammen mit weiteren "Rurasmus"-Studierenden - die Ergebnisse ihres Forschungsaufenthalts in Bad Ischl vorgestellt - denn der war eingebettet in das Programm des Kulturhauptstadtjahrs Salzkammergut 2024. Und die Vertreter:innen der beteiligten Gemeinden und Universitäten hörten sich an, wie sich junge Leute die Zukunft des Wohnens am Land vorstellen. Muriel Beringer zumindest hat, wie sich herausstellte, noch keine Lust, ihren Schreibtisch im Büro des Bürgermeisters wieder zu räumen.

Alexander Musik spricht mit Nina Koth, Geschäftsführerin des "Rurasmus"-Instituts und Muriel Beringer, Architekturstudentin, die in Grundlsee ein "Rurasmus"-Semester absolviert hat und wie immer sind Sie eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen. Kostenlos aus ganz Österreich können Sie uns unter 0800 22 69 79 erreichen; oder Sie schreiben uns ein Mail an punkteins(at)orf.at

Welche strukturellen Probleme gibt es in Ihrer Gemeinde? Wie lassen sich Leerstand und Abwanderung am Land verhindern und Ortskerne wiederbeleben?

Service

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Rurasmus

Hörtipp:
"Am Weg zu sich selbst im Salzkammergut" -
Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem Künstler Christoph Viscorsum am Donnerstag, 4. Juli, um 21:00 Uhr auf Ö1

Sendereihe

Gestaltung

  • Alexander Musik