Ein Wald der sich in der Eiszeit geformt hat.

DPA/PATRICK PLEUL

Vom Leben der Natur

Der Wald der Zukunft (1)

Der Ökologe Stefan Dullinger spricht über heimische Wälder unter dem Druck des Klimawandels.
Teil 1: Eiszeiten als einschneidende Ereignisse

Wälder beeinflussen das Klima - aber das Klima beeinflusst auch die Wälder. Ein spannender, aber ein auch sehr komplexer Prozess. Generell würde der Wald unter natürlichen Bedingungen weltweit rund 50 Millionen Quadratkilometer bedecken, das ist rund ein Drittel der globalen Landfläche. Heute gibt es etwa 60.000 verschiedene Baumarten, die meisten davon in den Tropen. Europa ist im Vergleich dazu relativ arm an Baumarten: Hier sind ca. 200 heimisch. Doch der Klimawandel und damit einhergehende Veränderungen haben auch für heimische Wälder dramatische Auswirkungen: Durch Dürre und Borkenkäfer sowie durch eingeschleppte Krankheitserreger sind bereits tausende Hektar an Bäumen abgestorben. Und eine Studie vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien zusammen mit anderen Institutionen hat ergeben, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts nur ca. die Hälfte der Baumarten in Europa überleben werden.

Dabei erfüllen Wälder zwei wichtige Klimafunktionen: Erstens sind sie ein gigantischer Kohlenstoffspeicher. Sie bedecken wie erwähnt zwar "nur" 30 Prozent der Landoberfläche, speichern aber etwa die Hälfte des auf der Erde gebundenen Kohlenstoffs. Sie binden den im CO2 enthaltenen Kohlenstoff im Holz der Bäume und im Waldboden. Als größte terrestrische Kohlenstoffspeicher steuern Wälder Verdunstung, Wasserkreisläufe und so auch das Wetter. So sind sie vom Klima und Klimawandel betroffen, nehmen aber auch selbst Einfluss auf das Klima.

Allein in Österreich speichert der Wald auf einer Fläche von vier Millionen Hektar (das entspricht knapp der Hälfte der Fläche des Landes und rund 3,5 Milliarden Bäumen) circa 985 Millionen Tonnen Kohlenstoff in der Biomasse und im Boden. Wälder sind also ein wichtiger Faktor, um dem globalen Klimawandel entgegenzuwirken.

Johannes Wessely und Stefan Dullinger vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien geben Einblicke in diese komplexen wechselseitigen Phänomene und versuchen auch aufzuzeigen, welche Baumarten und welche Bewirtschaftungsmethoden geeignet sind, um die Waldflächen in Österreich mit allen ihren wichtigen Funktionen auch in Zukunft zu erhalten.

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GESPRÄCHSPARTNER:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Stefan Dullinger
Mag. Johannes Wessely, PhD
Universität Wien
Department für Botanik und Biodiversitätsforschung

Studie: A climate-induced species bottleneck for forest management in Europe

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