Dr. Sonja Gabora

Dr. Sonja Gabora - AMBULATORIUM SONNENSCHEIN

Punkt eins

Psychosoziale Versorgung unter Druck

Aufwachsen in der Krise und im österreichischen Gesundheitssystem.
Gäste: Dr. Sonja Gobara, ärztliche Leiterin Ambulatorium und Autismuszentrum Sonnenschein, St. Pölten; Barbara Haid, Präsidentin Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP).
Moderation: Xaver Forthuber.
Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

"Gesund aus der Krise" heißt ein Projekt zur Förderung der mentalen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, das seit April 2022 besteht und über das Gesundheitsminister Johannes Rauch sowie die Projektpartnerinnen von Psycholog:innen- und Psychotherapeut:innenverband heute Bilanz ziehen. Mehr als 22 000 junge Menschen haben bisher Zugang zu klinisch-psychologischer, gesundheitspsychologischer, psychotherapeutischer oder musiktherapeutischer Behandlung erhalten. Das hat vor allem den großen Bedarf an psychosozialen Betreuungsangeboten aufgezeigt - zumal die vielfältigen Belastungen der letzten Jahre schon zu einem deutlichen Anstieg von psychischen Erkrankungen in der Bevölkerung geführt haben. Nicht zuletzt Kinder und Jugendliche sind besonders belastet. Die Berufsverbände fordern nun eine rasche Überführung des Pilotprojekts in den Regelbetrieb und eine Ausweitung des Konzepts auf Erwachsene, so Barbara Haid, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP).

Dass psychische Erkrankungen vom Gesundheitssystem endlich ernst genommen werden und darüber hinaus ganzheitlich in Verbindung mit organischen Symptomen und dem sozialen Umfeld von Familie bis Schule gesehen werden müssen, betont auch Sonja Gobara, Kinderärztin und Obfrau des Vereins "Politische Kindermedizin", der sich unter #besserbehandelt für eine "flächendeckende Versorgung ohne Diskriminierung" einsetzt. In St. Pölten leitet sie das Sozialpädiatrische Zentrum und das Autismuszentrum "Sonnenschein" - und erlebt selbst den fortwährenden Mangel an Betreuungsplätzen. Immer wieder müssten auch Kinder weggeschickt werden, die eigentlich Hilfe brauchen - belastend allein schon für das Personal, das "ständig in der Insuffizienz arbeitet", und noch schlimmer für die jungen Menschen, die oft gerade in einem entscheidenden Zeitfenster ihrer Entwicklung nicht angemessen behandelt werden können. Teils fehlen schon die Ressourcen für eine umfassende Diagnostik, sodass fallweise auch zugrundeliegende organische bzw. psychiatrische Erkrankungen unerkannt bleiben könnten.

Im Sinn einer guten Versorgung für alle müsse man überhaupt "dort hin gehen, wo die Kinder sind", sagt Sonja Gobara, deren Einrichtung auch mit Kindergärten und Schulen in Niederösterreich kooperiert. Das ist aber bei weitem nicht in allen Regionen Österreichs möglich. Dabei betont auch Psychotherapeutin Barbara Haid die Wichtigkeit von systematischem und professionellem "Support" in den Schulen.

Wie erleben Sie die Versorgung in Krisensituationen - ob es die mentale und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, chronischen Therapiebedarf, das Aufwachsen in der Krise oder auch das Erwachsenwerden, Erwachsen- und/oder Eltern-Sein betrifft? Ist es mit dem weiteren Ausbau von Förderungen getan, oder muss das Kassen- und Gesundheitssystem grundsätzlich umdenken? Wurde Ihnen oder Ihren Kindern in einer Krise (nachhaltig) geholfen, hätte Ihnen (nachhaltiger) geholfen werden können? Herrschen in Österreich gleiche, gerechte Chancen auf ein körperlich und mental gesundes Aufwachsen und Leben? Sonja Gobara und Barbara Haid sind zu Gast bei Xaver Forthuber. Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Service

Gesund aus der Krise - Details und Anmeldung für Betroffene
Therapieangebote im Ambulatorium Sonnenschein, St. Pölten
Plattform "#besserbehandelt.at"

Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber