Gärtner mäht den Rasen in einem Stadion in Saint-Denis, einem Vorort von Paris

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Diagonal Stadtporträt Paris - die Banlieue

Vom 26. Juli bis zum 11. August 2024 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. Vieles wird sich aber, strenggenommen, nicht in der Gemeinde Paris abspielen, sondern in Vororten der französischen Hauptstadt, in der Pariser Banlieue.

Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon

Die Vorbereitungen für das Großereignis Olympische Sommerspiele haben in den vergangenen Jahren dem Riesenprojekt "Grand Paris" einen Schub verliehen. Es soll die verhältnismäßig kleine Kernstadt Paris und das angrenzende städtische Gefüge besser verbinden - verwaltungstechnisch und stadtplanerisch -, damit eine kompetitive Metropole an der Seine entsteht. Die konkreteste Neuigkeit für die 7 Millionen Einwohner:nnen: die Banlieue bekommt eigene U-Bahn-Linien.

Liefert die Metropolisierung eine Antwort auf 40 Jahre Krise in der Banlieue? Weite Teile der Bevölkerung haben Angst, außen vor gelassen zu werden. Die öffentliche Hand lässt zwar auf die Zäune der kolossalen Baustellen plakatieren, die Olympiade sei ein "Geschichte-Beschleuniger", doch welche Geschichte wird hier genau beschleunigt?

Es ist bekannt: Die Geschichte der Banlieue ist eine von Ausgrenzung und Revolten am Rande einer Weltstadt. Eine lange Geschichte von stadtplanerischen Versuchen, Ordnung in das bauliche Durcheinander zu bringen. Man vergisst im Ausland aber gerne, dass sich in der Pariser Banlieue nicht nur die ärmsten, sondern auch manche der reichsten Gemeinde des Landes befinden - und alles dazwischen. Das Wort Banlieue ist in der deutschen Sprache zum Synonym für urbane Versäumnisse geworden und wird oft als Menetekel verwendet. Währenddessen verschwindet der reale Ort von der kollektiven Wahrnehmung.

Eine Sendung von Antonia Löffler und Céline Béal.

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