Radiokolleg

Erich Kästner - Klassiker mit Pfiff (1)

Kind kleiner Leute - Die Biographie Erich Kästners.

Weltberühmt ist er vor allem für seine Kinderbücher. Aber Erich Kästner, vor fünfzig Jahren gestorben, war auch ein politisch wacher Romancier für Erwachsene - und: ein schwungvoller und origineller Lyriker. Die Popularität seines Werks, in 59 Sprachen übersetzt, ist bis heute ungebrochen. Eine Bilanz.

Erich Kästner, 1899 in Dresden geboren, stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Sein Vater Emil, ein gelernter Sattler, arbeitete in einer Kofferfabrik, Mutter Ida besserte das Familieneinkommen als Teilzeit-Friseurin in Heimarbeit auf. Seine im Ganzen eher ärmliche Herkunft hat Erich Kästner sein Leben lang nicht vergessen, auch nicht, nachdem ihn der Welterfolg seines Kinderromans "Emil und die Detektive" (1929) zu einem der bestverdienenden Schriftstellern deutscher Sprache gemacht hat.

Früh schon hatte sich der angriffslustige Schriftsteller und Journalist, einer der erfolgreichsten der Weimarer Republik, die Nationalsozialisten zu Feinden gemacht. Als Kästners Bücher im Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz öffentlich verbrannt wurden, stand der Autor als "Schaulustiger" mitten im Publikum.

Die Nazizeit verbrachte Erich Kästner - von den NS-Behörden argwöhnisch beobachtet - in der "Inneren Emigration". In dieser Zeit schlug er sich, unter Pseudonym, vor allem mit Filmaufträgen durch. Nach dem Krieg gelangen ihm mit dem "Doppelten Lottchen" und einigen anderen Titeln noch schöne Erfolge. Der Alkoholismus des Schriftstellers und sein aufreibendes Liebesleben - Kästner fuhr viele Jahre lang "mehrgleisig" - forderten dann aber relativ früh ihren Tribut. Kästner erkrankte schwer, 1974 erlag er nach längerem Siechtum einem Speiseröhrenkrebs-Leiden. In dieser Zeit wurde Erich Kästner vor allem als Kinderbuchautor geschätzt. Die Renaissance seiner anderen Werke - namentlich des Romans "Fabian" und seiner Lyrik - setzte erst nach seinem Tod ein.

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Sven Hanuschek: "Keiner blickt dir hinter das Gesicht - Das Leben Erich Kästners", Hanser-Verlag, München, 528 Seiten

Erich Kästner: "Als ich ein kleiner Junge war", mit Illustrationen von Horst Lemke, Atrium-Verlag, Zürich, 240 Seiten

Erich Kästner: "Der Gang vor die Hunde", Roman, Atrium-Verlag, Zürich, 320 Seiten

Erich Kästner: "Der Herr aus Glas", Erzählungen, Atrium-Verlag, Zürich, 304 Seiten

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