AP/BILL INGRAHAM
Radiokolleg
Die Kunst des Zauberns (1)
Mehr als nur Taschenspielerei
29. Juli 2024, 09:30
Die zersägte Jungfrau, die Flucht aus dem Wassertank, Gedankenlesen und Levitation: das Unmögliche in Frage zu stellen, ist der Appeal der Zauberkunst. Und das bereits seit mehr als 3000 Jahren, wie ein altägyptischer Papyrus mit einem Märchen über eine Zaubervorführung zeigt.
Die Zauberei ist eine alte Branche der darstellenden Kunst. Doch nicht beim bühnenfüllenden Kunststück sind die Anfänge zu finden, sondern in einem Werk des Malers Hieronymus Bosch. Sein Ölgemälde "Der Gaukler" zeigt ein aus der Antike bekanntes Kunststück: Das Becherspiel - Kugel oder Bälle, die unter Bechern verschwinden, den Platz wechseln und an anderer Stelle wieder zum Vorschein kommen. Auch Pieter Bruegel der Ältere hat das Becherspiel in einem Stich verewigt. Begleitet wird das Kunststück mit dem Wink eines Zauberstabs und mithilfe eines Zauberspruchs. Nicht Hokuspokus, denn hinter dieser heute so gängigen Phrase versteckt sich beispielsweise der Bühnenname Hocus Pocus des britischen Zauberkünstlers William Vincent aus dem frühen 17. Jahrhundert. So wie die Zauberformel oder das Becherspiel heute noch in der einen oder anderen Art in der Trickkiste der Zauberei zu finden sind, verweisen ebenso andere Elemente auf die Geschichte dieser Kunstform. Auch eine enge Verbindung zum Okkultismus begleitet die Zauberkunst, die Geister und sogar den Teufel auf die Bühne geholt hat.
Service
Radiokolleg-Podcast
Literatur
Brigitte Felderer, Ernst Strouhal (Hrsg.), Rare Künste. Zur Kultur- und Mediengeschichte der Zauberkunst
Magic Christian, Zauberanekdoten - Anekdotenzauber, Kral Verlag
Magic Christian, Hofzinser (Bd. 1), Zauber des 19. Jahrhunderts, Edition Huber
Magic Christian, Hofzinser (Bd. 2), Kartenkünste, Edition Huber
Magic Christian, Hofzinser (Bd. 3), Zauberkünste, Edition Huber
Noel Daniel (Hrsg.), Das Buch der Zauberei, Taschen Verlag
Christian Gruber, Wiener Zaubertradition. Theatrale Aspekte der Zauberkunst im 19. Jahrhundert, Diplomica Verlag
Robert Kaldy-Karo, Kratky-Baschik - Zaubertheaterbesitzer im k. k. Prater zu Wien, Verlag Circus & Clown Museum Wien
Robert Kaldy, Ludwig Döbler - Genius des Biedermeier, novum Verlag
Lucca, Die Kunst des Staunens, Geheimnisse und Offenbarungen eines Magiers, Goldegg Verlag
Wittus Witt, Zaubern und Verzaubern. Ein Blick in die zeitgenössische Zauberkunst, Verlag Eppe
Links
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Gestaltung
- Barbara Volfing