Polizeiabsperrung

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Punkt eins

Terrorbedrohung in Österreich - Absage der Megakonzerte

Neue Strategien von Islamischer Staat (IS) und al-Kaida. Gast: Dr. Daniela Pisoiu, Senior Researcher am Österreichischen Institut für Internationale Politik. Moderation: Andreas Obrecht. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Rund 170 000 Menschen, die eines der drei Konzerte von US-Superstar Taylor Swift besuchen wollten, sind von der Absage der Megaveranstaltung betroffen. Aufgrund von geheimdienstlichen Nachrichten aus dem Ausland und sicherheitspolizeilichen inländischen Erkenntnissen wurde Mittwoch Früh ein Hauptverdächtiger und in weiterer Folge auch ein zweiter mutmaßlicher Täter verhaftet, die - nach einem nun vorliegenden umfassenden Geständnis des Hauptverdächtigen - ein Blutbad unter den Konzertbesuchern anrichten wollten. Zudem bestätigt eine Hausdurchsuchung gezielte Vorbereitungen für einen Sprengstoffanschlag. Die Mittwochabend durch den Veranstalter erfolgte Absage der drei Konzerte im Ernst-Happel-Stadion schockierte die mitunter von weit her angereisten Fans und ging weltweit durch Presse und Medien.

Im Zuge des Hamas Terroranschlages am 7. Oktober letzten Jahres und dem daraus resultierenden Gaza-Krieg ist in Österreich die Terrorwarnung auf Stufe 4 - die zweitgrößte Risikoabschätzung - erhöht worden. Die neuen Strategien des islamistischen Terrors von IS und al-Kaida bedrohen Europa und haben auch die Sicherheitslage in Österreich verschärft. Die Bilder vom Gaza Krieg werden von den islamistischen Gruppen systematisch als Propagandamaterial zur Rekrutierung und Radikalisierung junger Menschen eingesetzt. Auch von dem Hauptverdächtigen, der einen Treueschwur auf den IS auf Video ins Netz gestellt hat, wird angenommen, dass er im Internet angeworben und radikalisiert wurde.

Noch sind viele Details ungeklärt. Große Veranstaltungen werden immer wieder zur Zielscheibe von islamistischen Terrorakten. In schrecklicher Erinnerung sind Paris 2015, Manchester 2017, vor allem aber auch das Blutbad beim Wüsten-Rave in Israel oder auch der Terrorangriff im März heurigen Jahren bei einem Konzert einer russischen Band in Moskau, bei dem 140 Menschen getötet wurden und für den der IS ebenfalls die sogenannte Verantwortung übernommen hat.

Inwieweit lassen sich Großveranstaltungen gegenüber Terrorakten überhaupt absichern? Innenminister Karner sagt, dass "eine Tragödie verhindert werden konnte" und die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst bestätigt, dass die Festgenommenen als islamistisches Netzwerk den Behörden bekannt waren.

Wie schaut die islamistische Bedrohungslage generell in Österreich aus? Wie haben sich die Rekrutierungs- und Radikalisierungsstrategien von IS und al-Kaida verändert? Ist eine neue Welle islamistischer Gewalt zu befürchten? Welche Rolle spielen soziale Medien, Messenger-Dienste und gewaltbereite "Coolness" für junge Menschen, die für islamistische Propaganda anfällig sind?

Die Politologin, Extremismus- und Terrorismusforscherin Daniela Pisoiu ist zu Gast bei Andreas Obrecht und erörtert mit den Hörerinnen und Hörern Fragen, die das bedrohliche Ereignis aufwirft.

Wie immer sind Sie eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen. Kostenlos aus ganz Österreich können Sie uns unter 0800 22 69 79 erreichen oder Sie schreiben uns ein Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Obrecht