PICTUREDESK.COM/MARTINA RALL
Gedanken für den Tag
Die Sklavin des Herrn
Mirja Kutzer, Germanistin und Theologin, zu Mariä Himmelfahrt
13. August 2024, 06:57
Maria, die Mutter Jesu, hat eine Vielzahl von Ehrenbezeichnungen verliehen bekommen. Allen voran ist sie Gottesmutter und steht so für die Menschwerdung Gottes in Jesus von Nazareth. Im Lauf der Zeit kommt einiges hinzu: Sie ist Himmelskönigin, Mutter aller Gnaden, Knotenlöserin, Maria vom Siege und vieles mehr.
Hinter all den Titeln und der Verehrung verschwindet oft Maria, wie sie die Bibel erinnert: als eine konkrete jüdische Frau, die innerhalb des pluralen Judentums vor der Tempelzerstörung im Jahr 70 nach Christus gelebt hat. Israel ist unter römischer Besatzung. Wenn Maria sich deshalb im Lukasevangelium als "Magd des Herrn" (Lk 1,38) bezeichnet, wie es die Einheitsübersetzung wiedergibt, dann geht es dabei nicht, wie oft verstanden, um eine Haltung innerlicher Frömmigkeit und Demut. Tatsächlich steht im Text "Sklavin Gottes". Aufgerufen ist damit der gesamte Kontext der römischen Sklaverei und damit auch die Formen der üblichen Gewalt: geschlagen werden, sexuelle Gewalt, Folter, Ermordung. Maria erscheint hier als Repräsentantin des armen, versklavten Israel. Sie verkörpert so ebenso Gottes Einspruch gegen Sklaverei.
Schließlich singt Maria, ebenfalls im Lukasevangelium, das Magnifikat, diesen großen Lobpreis, gemäß dem Gott die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht. Bis heute ist Maria so Inspiration in Situationen von Unrecht und Unterdrückung, von Armut und Gewalt. Es ist an der Zeit, Maria ihre Geschichte zurückzugeben.
Service
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Elliot Goldenthal geb.1954
Vorlage: Hayden Herrera
Gesamttitel: FRIDA / Original Filmmusik
Titel: The journey/instr.
Untertitel: MUSIC FROM THE MOTION PICTURE SOUNDTRACK
Leitung: Stephen Mercurio
Orchester: Filmorchester
Ausführender/Ausführende: Francisco "Pancho" Navarro
Länge: 01:20 min
Label: DG/Universal Classics 4741502