Radiokolleg

Die US-Band Steely Dan: Die Schönheit des Perversen (3)

Von Soft Rock zu Cool Jazz

Das Album "Pretzel Logic", das in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, war sowohl künstlerisch wie auch kommerziell ein Top-Erfolg, doch nur eine Zwischenstation auf einem Weg, der zum Jahrhundertalbum "Aja" und zur Zusammenarbeit mit Jazz-Großwesiren wie den Saxophonisten Wayne Shorter und Phil Woods führen sollte. Für viele Hörerinnen, der Generation Z und beyond ist Steely Dan vermutlich zu slick und zu loungig. Aber man sollte sich von der beruhigten Oberfläche nicht täuschen lassen: Darunter spielt es sich ab und Disziplin ist hier nur ein anderes Wort für Entgrenzung des Klangfeldes in die Unendlichkeit. Steely Dan waren, das kann man aus der zeitlichen Distanz ohne Risiko behaupten, immer schon alte, weiße Männer, selbst als sie gerade mal die 30 überschritten hatten. Und das hat damit zu tun, dass sie zu viel gesehen hatten und zu viel wussten, um auf irgendwelche Illusionen der Jugendkultur hereinzufallen: Im Song "Hey 19" aus dem Jahr 1980 geht es um eine 19-jährige, die den Namen Aretha Franklin noch nie gehört hat. Was den Sänger die resignative Conclusio formulieren lässt: "She thinks I'm crazy but I'm just growing old"

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  • Thomas Mießgang