"Von der Herrlichkeit des Lebens"

18. August 2024, 07:05

1. Würde Jesus heute zur Kommunion gehen? - Aspekte der Bibel (Johannes 6, 51-58)

Zumindest an jedem Sonntag vergegenwärtigt in katholischen Kirchen die Eucharistiefeier (das griechische Wort eucharistia bedeutet "Danksagung") das Geschehen des sogenannten Letzten Abendmahls. Laut biblischer Überlieferung hat Jesus von Nazareth bei diesem seinen Schülern Brot und Wein gereicht und als seinen Leib und sein Blut gedeutet. Davon erzählt auch der Text aus dem Johannesevangelium, der am 18. August zu hören ist - und Gläubige verinnerlichen das bei der Kommunionfeier. Doch würde Jesus, der Jude aus Galiläa, heute zur Kommunion gehen? Wolfgang Treitler, katholischer Theologe und Judaist, bezweifelt das und erinnert an judenchristliche Mahlfeiern im ersten Jahrhundert. Da wurde Wein getrunken in Dankbarkeit für Jesus, den Messias. Diesen Wein, der nicht sein Blut ist, könnte Jesus trotz des jüdischen Verbots des Blutgenusses trinken, so Wolfgang Treitler.


2. Von der Vielfalt des Glaubens - Junge Erwachsene und ihre Spiritualität

Auch die syrisch-orthodoxe Kirche praktiziert das Sakrament der Eucharistie und artikuliert damit den Glauben, dass "Leib und Blut Jesu Christi unter den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein" enthalten ist. In Österreich zählt die Kirche zu den 16 anerkannten Religionsgesellschaften. Im Rahmen von "Was glaubt Österreich?" sind in "Lebenskunst" 16 junge Menschen unter 30 aus der jeweiligen Gemeinschaft zu Wort gekommen, wiederzuhören sind sie in den Sommerreprisen.

So der 25-jährige syrisch-orthodoxe Theologiestudent Samuel Ergen. Auch die 24-jährige Kea Bischof kommt zu Wort, die in Wien Translationswissenschaften studiert. Sie gehört der "Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" an. In den USA die drittgrößte christliche Glaubensgemeinschaft, ist sie in Österreich seit 1955 anerkannt. Ihr bekanntester und größter Tempel befindet sich in Salt Lake City, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Utah. Die Anhänger dieser Kirche werden oft auch als Mormonen bezeichnet, weil sie sich nicht nur auf die Bibel berufen, sondern auch auf das "Buch Mormon", dessen Namensgeber ein Prophet namens Mormon ist, der im Buch als Hauptredakteur genannt wird. Die Formulierung "Heilige der Letzten Tage" soll ausdrücken, dass es sich bis zuletzt um die gleiche Kirche handelt, die Jesus einst gegründet hat und nun wiederhergestellt ist. Ihre Mitglieder vermeiden gesundheitsschädliche Gewohnheiten, wozu sie auch Alkoholkonsum und Rauchen zählen. Lena Göbl hat die jungen Erwachsenen mit dem Mikrofon begleitet.


3. Franz Kafka und das Judentum - Eine Lebensentdeckungsreise

Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka, geboren am 3. Juli 1883 in Prag, Österreich-Ungarn, gestorben vor 100 Jahren, am 3. Juni 1924, in einem Sanatorium in Kierling bei Klosterneuburg, Österreich. Sein letztes Jahr ist Thema des Films "Die Herrlichkeit des Lebens", der noch in ausgewählten Kinos zu sehen ist. Ein einziges Jahr ist Franz Kafka und seiner Liebe, der Tänzerin Dora Diamant, vergönnt, doch es lässt die beiden die Herrlichkeit des Lebens spüren, durchaus auch beflügelt von jüdischer Spiritualität.

Warum das Judentum wesentlich zu Kafkas Identität gehörte und er es doch erst im Laufe seines Lebens für sich entdeckt hat, beleuchtet in "Lebenskunst" die Vorständin der "Österreichischen Franz Kafka Gesellschaft", die Soziologin, Daseins-Analytikerin und Autorin Charlotte Aigner: Ein Beitrag über Franz Kafkas Suche nach Wahrhaftigkeit von Irene Klissenbauer.

Service

Aspekte der Bibel
ORF-Projekt "Was glaubt Österreich?"

Sendereihe

• Lebenskunst

Gestaltung

• Doris Appel
• Brigitte Krautgartner