Ephraim Kishon

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Gedanken für den Tag

"Ein Heuchler bin ich nicht"

Gerhard Langer, Judaist und Krimiautor, zum 100. Geburtstag von Ephraim Kishon

In meinem Jugendzimmer in den 1970er Jahren hatten die Bücher von Ephraim Kishon einen Ehrenplatz. Ich befand mich damals in guter Gesellschaft. Denn in fast jedem deutschsprachigen Haushalt war ein Exemplar des Satirikers zu finden, der am 23. August seinen 100. Geburtstag feiern würde.

Als Teenager waren mir seine Bücher erste Inspiration für meine Liebe zu Israel. Viel wusste ich damals nicht über den großgewachsenen graumelierten Herrn mit Brille. Aus dem Radio war mir sein ungarischer Akzent vertraut. Tatsächlich ist Ephraim Kishon als Ferenc Hoffmann am 23. August 1924 in Budapest in eine gutbürgerliche, wenig religiöse jüdische Familie geboren. Den Namen Hoffmann legte er nach dem Krieg ab.

Er, der mehrmals nur knapp dem Tod während der Herrschaft der Nationalsozialisten entrinnt und Verwandte und Freunde in den Vernichtungslagern verliert, nennt sich nach einem alten ungarischen Landstrich Kishont. 1949 emigriert er vor den Kommunisten nach Israel. Ein Einwanderungsbeamter streicht das t aus Kishont und macht aus dem ungarischen Ferenc einen jüdischen Ephraim. Kishon ist ein Fluss im Norden Israels, der bereits in der Bibel eine Rolle im Zusammenhang mit den Taten des Propheten Elija spielt.

Kishon wird zum meistgelesenen Schriftsteller Israels, in 33 Sprachen übersetzt. Mit seiner zweiten Frau Sara findet er seine große Liebe. Die Kishons leben mit drei Kindern in einem Haus in Tel Aviv. Ab 1981 zieht es Ephraim auch in die Schweiz, wo er im Appenzell und in Zürich Rückzugsorte für sein Schreiben findet. Ein Jahr nach Saras Krebstod heiratet Kishon die aus Salzburg stammende Germanistin und Literatin Lisa Witasek und lebt mit ihr in der Schweiz, wo er mit 81 Jahren im Januar 2005 an einem Herzanfall stirbt.

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Gil Aldema 1928-2014
Bearbeiter/Bearbeiterin: Sergei Abir
Album: GIORA FEIDMAN: RHAPSODY FOR KLEZMER
* Allegretto - 2.Satz (00:01:39)
Titel: In chassidic mood - für Klarinette und Orchester
Solist/Solistin: Giora Feidman
Orchester: Berliner Symphoniker
Leitung: Lior Shambadal
Länge: 01:39 min
Label: Koch Schwann 365992

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