Kishon - der erfolgreiche Humorist

20. August 2024, 06:57

Ephraim Kishon war vielfach begabt. Er spielte hervorragend Schach, sehr gut Billard, beendete eine Ausbildung für Metallskulptur und Goldschmied. Seine großen Erfolge erzielte er als Filmemacher und vor allem als Schreiber.

Jahrzehnte unterhielt er eine Kolumne in einer israelischen Zeitung. Seine Stärke war zweifellos die Satire. Von seinen satirischen Büchern verkaufte er mehr als 43 Millionen in seinem Leben, davon 34 Millionen allein auf dem deutschsprachigen Markt. Sein Buch "Familiengeschichten", in denen er vor allem seine eigene Familie auf vergnügliche Weise porträtierte, rangiert knapp nach der Bibel als eines der meistverkauften Bücher aller Zeiten.

Kishon, der einmal in einem Interview sagte, dass er sich wünsche, für sein restliches Leben gesund und reich zu sein, war der Verkaufserfolg zweifellos recht, aber gleichzeitig schmerzte es ihn, darauf reduziert zu werden. Ein guter Schriftsteller wollte er sein, anerkannt als einer, dessen Erfolg nicht von ungefähr kommt. Immerhin füllt die Liste der Preise, die er einheimste, locker drei Seiten, darunter Golden Globes und Oscarnominierungen. Seine Satiren kreisen um die Tücken des Alltags- und Familienlebens, vor allem um die Bürokratie, Steuerlasten, Inflation. Dem modernen Kunstbetrieb stand der in vielerlei Hinsicht konservative Kishon kritisch gegenüber, was ihm im Übrigen nicht nur Freunde einbrachte.

Bis zu dessen Tod war Friedrich Torberg, der Autor der "Tante Jolesch", Kishons großartiger Übersetzer ins Deutsche, was zweifellos zum Erfolg der Bücher hierzulande beitrug. Mehr noch war es wohl der Umstand, dass Kishon eine Welt zeigt, die stets nahe daran ist, im Chaos zu versinken, aber nie untergeht. Dabei kommt er dem urösterreichischen Motto: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst! sehr nahe.

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