Betrifft: Geschichte

Die Schweiz

Neutrale Eidgenossenschaft mit direkter Demokratie
mit: Silvia Berger Ziauddin, vom Ordinariat für Schweizer und Neueste Allgemeine Geschichte der Universität Bern
Gestaltung: Andreas Wolf

Der keltische Stamm der Helvetier war das erste Volk, von dem es auf dem Gebiet der heutigen Schweiz schriftliche Aufzeichnungen gibt. Vom 1. Jh. v. Chr. bis 401 dauerte die römische Herrschaft. In der darauffolgenden Zeit der Völkerwanderung bildete sich die Mehrsprachigkeit der Schweiz heraus. Die Burgunder (französisch) siedelten sich in der Westschweiz an, Reste der römischen Bevölkerung (italienisch) blieben im Süden. In das Territorium dazwischen drang das germanische Volk der Alemannen (deutsch) vor. Zudem existiert bis heute eine rätoromanische Minderheit. Während des Mittelalters war die Schweiz Teil des Heiligen Römischen Reiches. Gegen den Machthunger der Aufstrebenden Habsburger gründeten Talgemeinschaften der Zentralschweiz 1291 das lose Bündnis der "Alten Eidgenossenschaft". Ob der legendäre Rütlischwur tatsächlich stattfand und der Freiheitsheld Wilhelm Tell tatsächlich gelebt hat, ist aus Sicht der Forschung aber eher unwahrscheinlich.

Die Rivalitäten zwischen Papst, Kaiser und Fürsten nutzte die Eidgenossenschaft zur Erweiterung ihrer Gebiete. Die bis heute andauernde administrative Kleinteiligkeit der Schweiz geht auf die Bürgerkriege der Reformationszeit zurück. Im Rahmen des Westfälischen Friedens 1648 erlangten die Schweizer Kantone ihre volle Souveränität vom Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.

1798 sprang der Funken der französischen Revolution auf die Schweiz über. Mit französischer Hilfe wurde die alte Ordnung beseitigt und die Helvetische Republik ausgerufen. Doch schon bald verloren die Revolutionäre ihren Rückhalt in der Bevölkerung. Deshalb diktierte Napoleon 1803 eine "Mediation" genannte föderalistische Verfassung. Nach dem Ende seiner Herrschaft kehrte man, mit Ausnahmen, zur alten Ordnung zurück. Im Revolutionsjahr 1848 wurde die, mit zwei Revisionen, bis heute gültige Schweizerische Bundesverfassung eingeführt. Diese basiert auf Volksentscheiden und direkter Demokratie. In den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts blieb die Schweiz neutral. Die Schweizer Neutralität geht auf den Wiener Kongress von 1814/15 zurück.

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