Bernard Herrmanns Psychoklänge für Hitchcock

23. August 2024, 11:30

Vorsicht, Triggerwarnung: Die Musik der heutigen Ausgabe von Vorgestellt kann Bilder von Gewalt und Tod vor Ihrem geistigen Auge erstehen lassen - nicht zuletzt dann, wenn Sie die zugrundeliegenden Filme gesehen haben. Denn Alfred Hitchcocks Regie, verbunden mit Bernard Herrmanns Soundtracks, das kerbt sich ins Gedächtnis ein: Wenn Cary Grant im "Unsichtbaren Dritten" auf der Flucht ist, wenn James Stewart in "Aus dem Reich der Toten" die tote Geliebte zum Leben erwecken will - und natürlich wenn es in "Psycho" zur blutigen Sache geht. Nach dem Dreh mied nicht nur die Hauptdarstellerin Janet Leigh lange Zeit jede Duschkabine und badete lieber...

Konkurrenzlos waren sie beide, Hitchcock ebenso wie Herrmann: zwei obsessive Perfektionisten, die zusammen einige der komplexesten Erzeugnisse des populären Spannungskinos schufen. Vielleicht konnte das von vornherein nicht ewig dauern, möglicherweise musste es unweigerlich einmal zu einem Krach kommen (bei "Torn Curtain", 1966), aber: zwischen Mitte der Fünfziger bis Mitte der Sechziger Jahre hat ihre Zusammenarbeit Filmgeschichte geschrieben.

Freilich waren Herrmanns Kompositionen immer weitaus mehr als bloß akustisches Glutamat für die Ereignisse auf der Leinwand, und gerade für Hitchcockfilme hat er einige seiner auch rein musikalisch aufregendsten, kühnsten und konzentriertesten Werke geschaffen. Bernard Herrmann selbst konnte es im Dezember 1968 nochmals auf akustisch brillante Weise belegen: am Pult London Philharmonic Orchestra, in den Londoner Decca-Studios und vor den Hochleistungsmikrofonen des "Phase 4" genannten Multikanalverfahrens.

Service

Aktuelle Aufnahme:

Album: Bernard Herrmann: The Great Hitchcock Movie Thrillers
Mit: London Philharmonic Orchestra, Bernard Herrmann (aufgenommen im Dezember 1968)
Label: Decca

Sendereihe

• Vorgestellt

Gestaltung

• Walter Weidringer