Radiokolleg

Gefallene Helden (1)

Nicht in Stein gemeißelt

Ihre Taten werden als vorbildhaft angesehen und deshalb werden sie immer wieder thematisiert: Die Heldinnen und Helden. Doch die Zeiten ändern sich. Was früher als wertvolle Tugend galt, kann heute ganz anders gesehen werden. Am Beginn jeder "Helden oder Heldinnenkarriere" steht die Transgression, das Überschreiten von anerkannten Grenzen. Der Bogen spannt sich von Alltagshelden wie zum Beispiel Pflege- und Krankenhauspersonal während der Pandemie, oder Schulschwänzern, die freitags gegen den Klimawandel protestieren, über Sportler, Forscher, Widerstands-, Kriegs- oder Politikhelden.

Helden gab und gibt es zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie allein oder als Kollektiv eine Leistung vollbringen, die über das Alltägliche hinausgeht. Damit stiften sie eine Gemeinschaft von Bewunderern und vielleicht sogar Nachahmern. Ausdruck findet die Heldenverehrung in Denkmälern, Hymnen oder Sagen. Doch wenn sich die Zeiten ändern, werden ihre Namen ausgetilgt, oder ihre Legitimation als Held in Frage gestellt. Schon im römischen Reich wurden unter dem Titel der "Damnatio Memoriae" nicht mehr opportune Namen auf Denkmälern gelöscht.

Ein Beispiel über den Wandel des Heldenbegriffs aus der jüngeren Zeit ist Graf Stauffenberg, der am 20. Juni 1944 ein Attentat auf Adolf Hitler und seinen Stab verübte. Seine "Karriere" erstreckte sich vom gefeierten Kriegshelden über einen verachteten Verräter (auch in den ersten Jahrzehnten der BRD) und eine Ikone des Widerstandes bis hin zu einem zumindest fragwürdigen Charakter wegen seiner Karriere während der NS-Zeit.

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